Welche Faktoren beeinflussen Adipositas?

Die Entstehung von Adipositas ist multifaktoriell und alle Mechanismen noch nicht ausreichend verstanden. Das Wissen über diese Erkrankung ist auch in medizinischen Kreisen oftmals unzureichend, daher wird Adipositas zu wenig diagnostiziert und zu wenig behandelt. Häufig erfahren Betroffene Stigmatisierung, indem die Schuld für die Erkrankung ihnen zugeschrieben wird und entwickeln im Laufe der Zeit auch selbst Schuldgefühle. Dabei liegen viele Faktoren, die zur Entstehung der Erkrankung beitragen, außerhalb der Kontrolle des Einzelnen.

Adipogene Umwelt

Viele Aspekte unserer Umwelt können zur Entwicklung von Adipositas beitragen, einschließlich des Angebots an übergroßen Essensportionen, des Mangels an körperlicher Aktivität aufgrund langer Bildschirmnutzung sowie des einfachen Zugangs zu ungesunder Nahrung.

Gene

Manche Menschen haben eine genetische Veranlagung für die Entwicklung von Adipositas, abhängig von ihrer Familienanamnese. 

Psychologie

Der Energiehaushalt wird, mit Hilfe von Hormonen, die im Magen-Darm-Trakt, in der Bauchspeicheldrüse und im Fettgewebe, gebildet werden und die Appetit und Energieverbrauch beeinflussen, zentral vom Gehirn reguliert. Das Fettgewebe ist das größte endokrine Organ des Körpers wie die Pharmazeutische Zeitung (Ausgabe 29/2006) treffend titelte. Alle diese Faktoren liegen außerhalb unserer willentlichen Kontrolle.

Außerdem sind Stress, Langeweile und psychologische Erkrankungen häufig mit übermäßigem Essen verbunden und können zur Entwicklung von Adipositas beitragen.

Sozioökonomie

Wo eine Person lebt, die Gesellschaft, in der sie lebt, und ihr Einkommen können ebenfalls die Wahrscheinlichkeit von Adipositas beeinflussen.

Body Mass Index (BMI)
Der Body Mass Index (BMI) ist eine Maßzahl für die Klassifizierung des Körpergewichts eines Menschen in Relation zu seiner Körpergröße. Ab einem BMI von 25 kg/m² spricht man von Übergewicht. Die eigentliche Fettleibigkeit beginnt ab einem BMI von 30kg/m², wobei die krankhafte Fettleibigkeit ab einem BMI von 40kg/m² definiert ist.

Ihr direkte Ansprechpartnerin

Terminvergabe

Adipositas-Sprechstunde im Sprechstundenbereich (SSB)

Di 8.30 bis 14.00 Uhr, jeden 3. Mi im Monat 8.30 bis 16.00 Uhr (Dr. Junghans) T 0421-6102-4000 sprechstundenbereich@diako-bremen.de

Adipositas Selbsthilfegruppe

alle 2 Wochen Mo 19.00 bis 21.00 Uhr

Dr. Elena Junghans Bei der Arbeit

Fragen und Antworten

Es handelt sich hierbei um allgemeine Informationen, die eine ärztliche Beratung nicht ersetzen.

Warum eine operative Behandlung bei krankhafter Fettleibigkeit?

Da es sich bei der krankhaften Fettleibigkeit um mehr als ein nur kosmetisches Problem handelt, wird ihrer Therapie zunehmend Bedeutung beigemessen. Die Fettleibigkeit an sich stellt ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar.

Typ-II-Diabetes, Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Schlafapnoe sowie Rücken- und Gelenkschmerzen werden nachweislich durch die Fettleibigkeit ausgelöst. Außerdem haben übergewichtige Patienten eine um bis zu zehn Jahre reduzierte mittlere Lebenserwartung. Dies hängt nachweislich stark mit der Ausprägung der Begleiterkrankungen wie z. B. Typ-II-Diabetes und Bluthochdruck zusammen.

Bei Untersuchungen hinsichtlich der Lebensqualität von adipösen Patienten konnte gezeigt werden, dass Fettleibige eine Lebensqualität haben, die teilweise so schlecht ist wie die von Patienten, die an bösartigen Tumorerkrankungen leiden. Gerade bei ausgeprägter Adipositas kann mit einer alleinigen nicht-operativen Therapie (multimodale Therapie) nur selten eine dauerhafte Gewichtsreduktion erreicht werden. Die Wirksamkeit von Adipositas-Operationen ist dagegen inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen und auch von Dauer. Durch den langfristigen Gewichtsverlust nach einer Operation kommt es oft zu einer Besserung, wenn nicht gar Heilung von Nebenerkrankungen wie Diabetes, Herzerkrankungen und Bluthochdruck. Hierdurch ist auch eine Verlängerung der Lebenserwartung zu erwarten.

Wer ist für eine chirurgische Therapie geeignet?

Nicht jeder krankhaft übergewichtige Patient ist geeignet. Die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einer Operation wird bei uns interdisziplinär geprüft. Hierbei sollten folgende Punkte erfüllt sein:

1. In der Regel sollten Sie volljährig und nicht über 65 Jahre alt sein. Von dieser Regel kann jedoch in Einzelfallentscheidungen abgewichen werden.

2. Ihr BMI liegt bei 40 kg/m² oder darüber.

3. Bei einem BMI von 35 kg/m² und darüber zusammen mit schwerwiegenden Nebendiagnosen der Fettleibigkeit wie Typ-II-Diabetes, Herz-, Gelenkproblemen und Schlafapnoe kann eine Operation ebenfalls sinnvoll sein.

4. Eine "multimodale Therapie" zur Gewichtsreduktion hat keine ausreichende Wirkung gezeigt. Das heißt, es muss über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten eine Ernährungsberatung, Bewegungstherapie, Diätmaßnahmen, Gruppentherapie (z.B. Selbsthilfegruppe) und psychologische Betreuung erfolgt sein. 

5. Sie dürfen kein Suchtpotenzial aufweisen und müssen bereit sein, ihre Lebens- und Essgewohnheiten dauerhaft umzustellen.

6. Ein psychologisches Gutachten bestätigt Ihre Eignung zur Durchführung einer bariatrischen Operation.

Welche Untersuchungen zur Abklärung einer operativen Behandlung?

Zur Abklärung der Möglichkeit einer operativen Therapie sind eine Reihe funktioneller Untersuchungen durch verschiedene Fachdisziplinen erforderlich,
die in der Regel ambulant erfolgen können. Hierzu gehören:

1. Ein ausführliches Gespräch zu Beschwerden und bisherigen Behandlungen

2. Eine ausführliche internistische Untersuchung

3. Eine psychologische Evaluierung

4. Eine funktionsdiagnostische Abklärung des Magen-Darm-Traktes einschließlich Endoskopie und Druckmessung des unteren Speiseröhrenschließmuskels

5. Ein abschließendes Indikations- und Aufklärungsgespräch.

Darüber hinaus können weitere Untersuchungen notwendig werden, falls sich bei den genannten Untersuchungen Unklarheiten ergeben. Nachfolgend muss dann die Frage der Kostenübernahme mit der jeweiligen Krankenkasse geklärt werden, dies sollte der jeweilige Patient bereits in eigener Regie veranlassen.

Terminvereinbarung und Information bezüglich der notwendigen Diagnostik erhalten Sie durch die Sprechstunde unseres Bauchzentrums (BBZ) oder unter T 0421-6102-4000

Welche Operationsmethoden kommen infrage?

Abhängig von den präoperativ erhobenen Befunden gibt es zwei Operationsmethoden, die für Sie infrage kommen:

1. Schlauchmagen

2. Magenbypass

Wir werden uns nach Abwägen der Argumente für die eine oder andere Option und unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Wünsche und Vorstellungen gemeinsam mit Ihnen für das am besten geeignete Verfahren entscheiden.

Die genauen Erklärungen zu den unterschiedlichen Verfahren finden Sie auf der rechten Seite.

Wie laufen Krankenhausaufenthalt und Operation ab?

Bei einem Vorstellungstermin in der Sprechstunde unseres interdisziplinären Bauchzentrums (IBZ-Sprechstunde) werden die bei Ihnen bereits erhobenen Untersuchungsergebnisse besprochen. Gegebenenfalls werden dann noch notwendige Zusatzuntersuchungen durchgeführt beziehungsweise veranlasst. Sie werden von uns über das Operationsverfahren unterrichtet, durch den Narkosearzt untersucht und über das Narkoseverfahren aufgeklärt. Schließlich erhalten Sie einen Termin zur stationären Aufnahme und Operation.

Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose und in „Schlüsselloch-Technik“. Hierfür sind nur wenige kleine Hautschnitte nötig, um eine Kamera und die Operationsinstrumente in die Bauchhöhle einzubringen. Diese minimalinvasive Operationsmethode hat gerade für Menschen mit Übergewicht den Vorteil, dass die Wundheilung unproblematisch ist und die Patienten schnell wieder auf die Beine kommen. 

In der ersten Phase nach der Operation bleiben Sie nüchtern und erhalten Infusionen. Mit dem Kostaufbau wird nach ärztlicher Beurteilung begonnen. Dazu wird auch ein für den poststationären Verlauf gültiger, klarer Ernährungsplan mit Ihnen zusammen erarbeitet. Bewegung fördert Ihre rasche Genesung von der Operation und unterstützt Sie, ihrem Fernziel näher zu kommen. Die durchschnittliche Dauer des Krankenhausaufenthaltes beträgt bei problemlosem postoperativen Verlauf etwa sieben Tage.

Operationsverfahren

Laparoskopische Magenband Implantation

Durch die Implantation eines Magenbandes wird ein kleiner Pouch (Vormagen) gebildet, somit ist das Reservoir für die Nahrung sehr klein und der Durchtritt des Nahrungsbreis zum restlichen Magen durch das Band reguliert und erschwert. Das Magenband wirkt lediglich als mechanische Bremse und hat keinen Einfluss auf die Magen-Darm-Hormone. Dies erklärt den unzureichenden langfristigen Erfolg bezüglich einer Gewichtsabnahme bei gleichzeitig hoher Rate an Komplikationen im langfristigen Verlauf. Aus diesen Gründen wenden wir diese Methode nicht mehr an.

Laparoskopische Magenbandexplantation

Nach dem Einsetzen eines Magenbandes zur Behandlung der morbiden Adipositas kann es auch nach Jahren zu Problemen kommen, die einen Wioederholungseingriff nötig machen. Solche sind z.B. Verrutschen des Magenbandes, Aufdehnung des Pouches, unzureichende Gewichtsabnahme, Durchbruch des Bandes durch die Magenwand und viele weitere. Sollten diese Situationen bei Ihnen eingetreten sein, werden wir mit Ihnen die Magenbandentfernung planen und bei Wunsch und bestehender medizinischer Indikation die Umwandlung in einen Schlauchmagen oder Magenbypass vornehmen. 

Laparoskopischer Magenbypass

Der Roux Y- Magenbypass ist eine der Standardoperationen in der Adipositaschirurgie und zählt zu den weltweit am häufigsten durchgeführten Verfahren. Der Eingriff führt zu einer Übergewichtsreduktion bis 70% in den ersten zwei Jahren nach der Operation, sowie zu einer hohen Rate an Rückbildung von Nebenerkrankungen und ganz wichtig Rückbildung auch des Diabetes.

Im Rahmen der Operation wird am Mageneingang ein kleiner Vormagen gebildet (ca. 15ml), der mit einem Teil des Dünndarms durch Naht verbunden wird. Dadurch kann weniger Essen aufgenommen werden und der Nahrungsbrei kommt nur mit einem Teil des Dünndarms in Kontakt, somit werden deutlich weniger Kalorien aufgenommen. Der restliche Magen wird ausgeschaltet, verbleibt jedoch im Körper, dadurch ist diese Prozedur potentiell reversibel. 

Die Anlage eines Magenbypasses führt zu einer Begrenzung der Nahrungsaufnahme (Restriktion), aber auch zu Veränderungen der Hormone, die das Hunger- bzw. das Sättigungsgefühl und damit das Essverhalten der PatientInnen beeinflussen. Unmittelbar nach der Magenbypass-Operation haben die PatientInnen weniger Hunger und Appetitgefühle. Auch der Geschmacks- und Geruchssinn sind verändert, sodass süßes und fettiges häufig automatisch gemieden wird. Die hormonellen Veränderungen (GLP-1 Hormon, Ghrelin) und eine milde Malabsoprtion (schlechte Aufnahme) von Fett unterstützen die Gewichtsabnahme und beeinflussen die Insulinregulation.

Sehr interessant ist auch die oben erwähnte Tatsache, dass bei Diabetikern sich der Blutzucker nach Magenbypass-Operationen normalisiert. Davon können vor allem jene Diabetiker profitieren, die nicht einen langjährigen Diabetes haben. Bei langjährigen Diabetikern kann aber auch eine Verbesserung auftreten, indem sie unter Umständen kein Insulin mehr spritzen müssen.

Der Magenbypass beseitig zudem auch einen gastroösophagealen Reflux (Rückfluß von Mageninhalt in die Speiseröhre) und ist dadurch eine effektive Therapiemaßnahme zur Behandlung von Refluxbeschwerden (Sodbrennen). 

Nachteilig ist eine mögliche Entwicklung eines Mangels an Vitamin B12, Eisen, Calcium und Folsäure, da diese im Zwölffingerdarm aufgenommen werden und dieser wird bei der Operation vom Nahrungsbrei ausgeschaltet. Daher ist die tägliche Einnahme von Multivitaminpräparaten unumgänglich.

Eine weitere mögliche Komplikation ist das Auftreten eines sogenannten Dumping Syndroms, das zur Übelkeit, Schwäche, Schwitzen bis hin zum Ohnmacht führen kann und nach zu raschem Essen oder nach Aufnahme von schnell aus dem Darm ins Blut aufgenommenen Kohlenhydraten auftritt.

Der Teil des Magens, der im Körper verbleibt, aber nicht an der Nahrungspassage angeschlossen ist, kann nicht mehr endoskopiert werden. Das heißt bei Blutungen, Ulcera oder Entartung kann dieser Bereich nur schwer erreicht und diagnostiziert werden. 

Die Magenbypassoperation wird laparoskopisch (minimal invasiv), d.h. über 4-5 Einstiche in die Bauchdecke, durchgeführt. Vor der Operation ist eine zweiwöchige Flüssigphase bei der Nahrungsaufnahme einzuhalten. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass es hierdurch zu einer Verbesserung der verschiedenen Organfunktionen kommt, was die Grundlage für einen erfolgreichen und sicheren Operationsverlauf ist. Zudem führt eine präoperative Gewichtsreduktion von ca. 5 % des Körpergewichtes zu einer besseren langfristigen Gewichtsabnahme.

Eine parallele Änderung des Essverhaltens und daraus resultierend des Lebensstils ist wie bei jedem adipostiaschirurgischen Eingriff für den Erfolg unabdingbar. Eine lebenslange Substitution von Vitaminen und Spurenelementen ist elementar, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. 

Laparoskopischer Omega loop-Magenbypass

Der Omega loop-Magenbypass ist eine besondere Form der Magenbypass-Operation, bei der nur eine Nahtverbindung zwischen dem Magenpouch und dem Dünndarm hergestellt wird. Eine zweite Nahtstelle am Dünndarm, so wie beim klassischen Roux-Y-Bypass, wird nicht durchgeführt. Aus diesem Grund wird diese Bypassform auch Ein-Anastomosenbypass genannt. Das ausgeschaltete Magenteil verbleibt auch bei dieser Operation im Körper, die Operation ist somit reversibel.

Der positive Effekt auf eine vorbestehende Diabeteserkrankung ist nach diesem Verfahren besonders effektiv, da die ausgeschaltete Dünndarmstrecke länger ist als beim klassischen Roux-Y-Bypass. Auch andere Komorbiditäten, vor allem die Faktoren die zur Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) führen, wie erhöhte Cholsterinwerte und Fettwerte im Blut, werden durch einen Omega loop-Bypass effektiv behandelt.  

Bei diesem Verfahren kommt es regelhaft zu einem Rückfluß von Gallesekret in den Magen, dass im Falle einer normalen Anatomie so nicht vorliegt. Das kann zur Geschwürbildung beitragen und langfristig zu Engstellung oder Blutung aus der Nahtstelle zwischen Magen und Dünndarm. Auch könnte die Magenschleimhaut aufgrund des Kontakts mit Galleflüssigkeit im langfristigen Verlauf entarten. Aus diesem Grund ist dieses Verfahren in unserer Klinik nur für besondere Fallsituationen vorbehalten.

Auch hier ist wie beim klassischen Roux-Y-Magenbypass ist die Entwicklung eines Mangels an Vitamin B12, Eisen, Calcium und Folsäure möglich, da diese im Zwölffingerdarm aufgenommen werden und dieser wird bei der Operation von der Nahrungspassage ausgeschaltet. Daher ist die tägliche Einnahme von Multivitaminpräparaten unumgänglich.

Das Auftreten eines Dumping Syndroms ist auch beim Omega Bypass möglich, aber seltener als beim klassischen Roux-Y-Bypass. Dumping führt zur Übelkeit, Schwäche, Schwitzen bis hin zum Ohnmacht und tritt nach zu raschem Essen oder nach Aufnahme von schnell aus dem Darm ins Blut aufgenommenen Kohlenhydrate auf.

Das Teil des Magens, der im Körper verbleibt, aber nicht an der Nahrungspassage angeschlossen ist, kann nicht mehr endoskopiert werden. Das heißt bei Blutungen, Ulcera oder Entartung kann dieser Bereich nur scher erreicht und diagnostiziert werden. 

Die Magenbypassoperation wird laparoskopisch (minimal invasiv), d.h. über 4-5 Einstiche in die Bauchdecke, durchgeführt. Vor der Operation ist eine zweiwöchige Flüssigphase bei der Nahrungsaufnahme einzuhalten. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass es hierdurch zu einer Verbesserung der verschiedenen Organfunktionen kommt, was die Grundlage für einen erfolgreichen und sicheren Operationsverlauf ist. Zudem führt eine präoperative Gewichtsreduktion von ca. 5 % des Körpergewichtes zu einer besseren langfristigen Gewichtsabnahme.

Eine parallele Änderung des Essverhaltens und daraus resultierend des Lebensstils ist wie bei jedem adipostiaschirurgischen Eingriff für den Erfolg unabdingbar. Eine lebenslange Substitution von Vitaminen und Spurenelementen ist elementar, um Mangelerscheinungen vorzubeugen. 

Laparoskopische Sleeve Gastrektomie

Die Schlauchmagenoperation ist neben dem Roux-Y Magenbypass eine der Standardoperationen in der Adipositaschirurgie. Bei der Schlauchmagenbildung wird nur am Magen operiert, der Dünndarm wird nicht verändert. Es wird ein kleiner Schlauch vom Magen gebildet, die restlichen 90% des Magens sind nicht mehr durchblutet und werden entfernt. Somit handelt es sich hierbei um eine nicht reversible Operation. Die Operation gehört zu den restriktiven Verfahren (Magenverkleinerung) in der Adipositaschirurgie, wirkt jedoch auch hormonell über die Reduktion des Hormons Ghrelin (Hungerhormon).
Durch die Magenverkleinerung wird das Sättigungsgefühl schon nach kleinen Mengen an Nahrung erreicht, durch die fehlende Ghrelinproduktion bleibt ein neu auftretendes Hungergefühl aus.

Ein Grund, eine Schlauchmagenoperation nicht durchzuführen, ist ein bestehende gastroösophagealer Reflux (Rückfluß von Mageninhalt in die Speiseröhre). Auch kann eine neue Refluxerkrankung nach der Schlauchmagenbildung bei bis zu 30% der Fälle entstehen. Eine Besonderheit unserer Klinik ist, dass bei der Abklärung für eine bariatrische Operation die PatienInnen auch eine Druckmessung der Speiseröhre durchführen. Dadurch können wir noch besser eine bestehen Refluxkrankheit erkennen und entsprechend die geeigneten PatientInnen für eine Schlauchmagenbildung auswählen. 

Eine parallele Änderung des Essverhaltens und daraus resultierend des Lebensstils ist wie bei jedem adipostiaschirurgischen Eingriff für den Erfolg unabdingbar. Eine lebenslange Vitaminsubstitution sollte nach der Operation erfolgen. Im Speziellen sollte Vitamin B12 regelmäßig substituiert werden, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.   
                                                
Die Schlauchmagenbildung wird laparoskopisch (minimal invasiv), d.h. über 4-5 Einstiche in die Bauchdecke, durchgeführt. Vor der Operation ist eine zweiwöchige Flüssigphase bei der Ernährung einzuhalten. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass es hierdurch zu einer Verbesserung der verschiedenen Organfunktionen kommt, was die Grundlage für einen erfolgreichen und sicheren Operationsverlauf ist. Zudem führt eine präoperative Gewichtsreduktion von ca. 5 % des Körpergewichtes zu einer besseren langfristigen Gewichtsabnahme.

Endoskopische Ballon-Implantation

Der Magenballon ist ein restriktives Verfahren und wird bei uns vor allem zur Stufentherapie im Rahmen der Operationsvorbereitung eingesetzt. PatientInnen, die aufgrund ihres hohen BMI (> 60kg/m²) ein zu hohes Operationsrisiko haben, bekommen zuerst einen Magenballon zur präoperativen Gewichtsabnahme implantiert. Nach erfolgreicher Gewichtsreduktion kann der Patient unter sichereren Bedingungen dann einen operativen Eingriff bekommen.

Der Magenballon wird über die Speiseröhre ohne Operation im Rahmen einer Gastroskopie (Magenspiegelung) in den Magen eingeführt und mit blau gefärbtem Wasser gefüllt. Durch den im Magen befindlichen Fremdkörper tritt schon nach einer geringen Nahrungsaufnahme ein Sättigungsgefühl auf. Der Magenballon sollte wegen Materialermüdung maximal sechs bis zwölf Monate im Magen verbleiben.

Aufgrund der sehr eingeschränkten Behandlungszeit eignet sich der Magenballon nicht für eine Dauertherapie. Nach Entfernen des Ballons kommt es meist wieder zur Gewichtszunahme (JoJo Effekt). Der Ballon kann eine gute Zwischenlösung bei Hochrisiko-PatientInnen sein. Durch die Gewichtsreduktion sinkt das Operations- und Narkoserisiko, so dass eine definitive Operation (meist Schlauchmagen oder Magenbypass) möglich wird. 

Laparoskopischer SASI Bypass

SASI (Single Anastomosis Sleeve Illeal) ist ein neues Verfahren, bei dem ein Schlauchmagen mit dem Dünndarm verbunden wird. Somit werden die Vorteile des Schlauchmagens mit den Vorteilen eines Bypasses kombiniert.

Nach einer SASI-Operation wird einerseits wenig Essen aufgenommen, da der Schlauchmagen nur kleine Mengen zulässt. Ein Teil der Nahrung geht dann den normalen anatomischen Weg und ein Teil hat einen kürzeren Kontakt mit dem Dünndarm durch den Bypass. Somit werden weniger Kalorien vom Essen aufgenommen. Wie bei den anderen bariatrischen Operationen werden auch hier die Hormone positiv beeinflusst, indem das Hungerhormon reduziert wird und die Sättigung viel schneller eintritt.

Da es sich um ein neues Verfahren handelt, gibt es nur kurzfristige Daten bezüglich der Ergebnisse, diese sind allerdings vielversprechend. Aus diesem Grund ist die SASI-Operation in unserer Klinik besonderer Indikationen vorbehalten. 

Revisionsoperationen

Bei Komplikationen muss manchmal eine zweite Operation erfolgen. Wenn z.B. PatientInnen unter starkem Sodbrennen oder Geschwüren im Bereich der Nähte leiden, ausgeprägtes Dumping oder Mangelzustände haben, dann werden wir mit Ihnen eine weitere operative Therapie abklären. Auch diese Operationen führen wir in der Regel laparoskopisch (minimal invasiv) durch.

Operation im Ausland

Manche PatientInnen überlegen eine privat bezahlte Operation im Ausland durchzuführen. Bitte bedenken Sie folgendes:

Die drei, bzw. sechs-monatige Vorbereitung vor einer bariatrischen Operation wie in Deutschland durchgeführt, erlaubt Ihnen essentielle Informationen über Ihr (Ess)Verhalten zu generieren und schon eine Verhaltensänderung einzuleiten, die nach der Operation und dann ohne Hungergefühl sehr gut fortgesetzt werden kann. Eine Operation im Ausland kann sofort stattfinden. Allerdings ist auch die Wahrscheinlichkeit, Ihr „altes“ Essverhalten auch nach der Operation zu behalten, deutlich höher. Und so kann die Gewichtsabnahme langfristig nicht gehalten werden. Diese Situation wird passend durch den Spruch beschrieben: „der Magen wird operiert, aber nicht der Kopf“. 

Bei Komplikationen nach einer privat bezahlten Operation tragen auch Sie die Kosten für die Komplikationsbehandlung.

Eine Nachsorge in einem deutschen bariatrischen Zentrum ist in der Regel nicht möglich, die Nachsorge sollte im operierenden Krankenhaus im Ausland durchgeführt werden.

Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Hausarzt, damit er Sie beraten und für den weiteren Verlauf vorbereiten kann.

Adipositas Selbsthilfegruppe im DIAKO

Im DIAKO gibt es eine Adipositas Selbsthilfegruppe (SHG) für stark übergewichtige (adipöse) Menschen, die sich seit 2012 regelmäßig jeden 2. und 4. Montag im Monat von 19 bis 21 Uhr zum Erfahrungs- und Gedankenaustausch in den Räumen der DIAKO Gesundheitsimpulse in Bremen-Gröpelingen trifft. Sie wurde in Kooperation mit der AdipositasHilfe Deutschland e.V. gegründet. Die SHG versteht sich als Gemeinschaft von Betroffenen, die gemeinsam die Krankheit, sowie die damit einhergehenden psychischen und sozialen Probleme, bewältigen wollen. Es sind in der SHG sowohl Menschen willkommen, für die eine chirurgische Maßnahme in Frage kommt und die dabei Unterstützung brauchen, sowie Menschen, für die ein solcher Eingriff nicht in Frage kommt. Andreas van Lent moderiert die Gruppe und ist Ansprechpartner bei Fragen und Problemen.

Die SHG bietet: 

  • Gruppengespräche mit Erfahrungsaustausch
  • Unterstützung für Abnehmwillige mit und ohne OP
  • Informationen über Gewichtsreduktion und evtl. notwendige chirurgische Maßnahmen, sowie Hilfe bei der Antragstellung
  • Bei Bedarf: Vorträge von Fachärzten, Ernährungsberatung

Wer dabei sein möchte, muss sich vorab per E-mail anmelden. Es kommt dann eine Bestätigung (solange Plätze frei sind) mit weiteren Informationen.

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