Der Roux Y- Magenbypass ist eine der Standardoperationen in der Adipositaschirurgie und zählt zu den weltweit am häufigsten durchgeführten Verfahren. Der Eingriff führt zu einer Übergewichtsreduktion bis 70% in den ersten zwei Jahren nach der Operation, sowie zu einer hohen Rate an Rückbildung von Nebenerkrankungen und ganz wichtig Rückbildung auch des Diabetes.
Im Rahmen der Operation wird am Mageneingang ein kleiner Vormagen gebildet (ca. 15ml), der mit einem Teil des Dünndarms durch Naht verbunden wird. Dadurch kann weniger Essen aufgenommen werden und der Nahrungsbrei kommt nur mit einem Teil des Dünndarms in Kontakt, somit werden deutlich weniger Kalorien aufgenommen. Der restliche Magen wird ausgeschaltet, verbleibt jedoch im Körper, dadurch ist diese Prozedur potentiell reversibel.
Die Anlage eines Magenbypasses führt zu einer Begrenzung der Nahrungsaufnahme (Restriktion), aber auch zu Veränderungen der Hormone, die das Hunger- bzw. das Sättigungsgefühl und damit das Essverhalten der PatientInnen beeinflussen. Unmittelbar nach der Magenbypass-Operation haben die PatientInnen weniger Hunger und Appetitgefühle. Auch der Geschmacks- und Geruchssinn sind verändert, sodass süßes und fettiges häufig automatisch gemieden wird. Die hormonellen Veränderungen (GLP-1 Hormon, Ghrelin) und eine milde Malabsoprtion (schlechte Aufnahme) von Fett unterstützen die Gewichtsabnahme und beeinflussen die Insulinregulation.
Sehr interessant ist auch die oben erwähnte Tatsache, dass bei Diabetikern sich der Blutzucker nach Magenbypass-Operationen normalisiert. Davon können vor allem jene Diabetiker profitieren, die nicht einen langjährigen Diabetes haben. Bei langjährigen Diabetikern kann aber auch eine Verbesserung auftreten, indem sie unter Umständen kein Insulin mehr spritzen müssen.
Der Magenbypass beseitig zudem auch einen gastroösophagealen Reflux (Rückfluß von Mageninhalt in die Speiseröhre) und ist dadurch eine effektive Therapiemaßnahme zur Behandlung von Refluxbeschwerden (Sodbrennen).
Nachteilig ist eine mögliche Entwicklung eines Mangels an Vitamin B12, Eisen, Calcium und Folsäure, da diese im Zwölffingerdarm aufgenommen werden und dieser wird bei der Operation vom Nahrungsbrei ausgeschaltet. Daher ist die tägliche Einnahme von Multivitaminpräparaten unumgänglich.
Eine weitere mögliche Komplikation ist das Auftreten eines sogenannten Dumping Syndroms, das zur Übelkeit, Schwäche, Schwitzen bis hin zum Ohnmacht führen kann und nach zu raschem Essen oder nach Aufnahme von schnell aus dem Darm ins Blut aufgenommenen Kohlenhydraten auftritt.
Der Teil des Magens, der im Körper verbleibt, aber nicht an der Nahrungspassage angeschlossen ist, kann nicht mehr endoskopiert werden. Das heißt bei Blutungen, Ulcera oder Entartung kann dieser Bereich nur schwer erreicht und diagnostiziert werden.
Die Magenbypassoperation wird laparoskopisch (minimal invasiv), d.h. über 4-5 Einstiche in die Bauchdecke, durchgeführt. Vor der Operation ist eine zweiwöchige Flüssigphase bei der Nahrungsaufnahme einzuhalten. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass es hierdurch zu einer Verbesserung der verschiedenen Organfunktionen kommt, was die Grundlage für einen erfolgreichen und sicheren Operationsverlauf ist. Zudem führt eine präoperative Gewichtsreduktion von ca. 5 % des Körpergewichtes zu einer besseren langfristigen Gewichtsabnahme.
Eine parallele Änderung des Essverhaltens und daraus resultierend des Lebensstils ist wie bei jedem adipostiaschirurgischen Eingriff für den Erfolg unabdingbar. Eine lebenslange Substitution von Vitaminen und Spurenelementen ist elementar, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.