Diagnostik und Therapie
Was für Symptome treten bei einer gutartigen Prostatavergrößerung auf?
Grundsätzlich wird hier zwischen den Symptomen der Blasenentleerung und Symptomen der Blasenspeicherung unterschieden. Typische Symptome sind ein abgeschwächter oder verzögerter Harnstrahl, Nachträufeln, Restharnbildung bis hin zum akuten Harnverhalt. Bei den irritativen Problemen (Blasenspeicherung) kommt es zu einem häufigen Harndrang, dieser wird insbesondere nachts als sehr unangenehm empfunden (Nykturie).
Gibt es Risiken oder Komplikationen bei der gutartigen Prostatavergrößerung?
Bei der gutartigen Prostatavergrößerung kann es zu wiederholten Harnwegsinfektionen kommen, begünstigt wird dies auch durch einen zunehmenden Restharn. Die Restharnbildung kann bis zu einem akuten Harnverhalt führen, der eine notfallmäßige Kathetereinlage erforderlich macht. Typische Komplikation sind auch die Bildung von Blasensteinen. Im Extremfall kann die zunehmende Restharnbildung bis zu einem Rückstau in den Nieren führen. Dadurch kann eine Funktionsverschlechterung der Nieren auftreten.
Welche Untersuchungen werden bei einer gutartigen Prostatavergrößerung durchgeführt?
Zunächst erfolgt ein Gespräch mit den Patienten und die Erfassung der kompletten Krankengeschichte, die Anamnese. Es schließen sich hier Urin- und Blutuntersuchung an. Auch die Ultraschalluntersuchung der Nieren, der Harnblase und der Prostata gehören zur Basisdiagnostik. In bestimmten Fällen ist auch eine Blasenspiegelung oder eine Urodynamik erforderlich. Um das Ausmaß der Beschwerden zu objektivieren kann ein Fragebogen hilfreich sein >>
Gibt es eine konservative/medikamentöse Therapie bei der gutartigen Prostatavergrößerung?
Die Therapie der gutartigen Prostatavergrößerung richtet sich nach dem Ausmaß der Beschwerden. Bei nur sehr geringen Beschwerden oder vorbeugend kommen Phytotherapeutika (pflanzliche Medikamente) zum Einsatz. Einen wissenschaftlichen Nachweis zum Nutzen dieser Medikamente gibt es allerdings nicht.
Es gibt folgende Medikamente mit wissenschaftlich nachgewiesenem Nutzen bei den Beschwerden der gutartigen Prostatavergrößerung:
- Alpha 1 Rezeptorblockers
- 5-alpha-Reduktase-Hemmer
- PDE-5-Hemmer
- Anticholinergika
Diese Medikamente können alleine oder auch in Kombination eingenommen werden. Über die jeweiligen Vor- und Nachteile sowie die Nebenwirkungen informiert Ihr Urologe Sie im persönlichen Gespräch.
Welche operative Therapie kommt bei einer vergrößerten Prostata zum Einsatz?
Reicht die Wirkung der medikamentösen Therapie nicht mehr aus oder ist es zu einem wiederholten Harnverhalt oder anderen Komplikationen gekommen, kann eine Operation erforderlich sein.
Der Goldstandard zur operativen Therapie der gutartigen Prostatavergrößerung ist nach wie vor die TUR-P. Dieses operative Verfahren kommt seit ungefähr 100 Jahren zum Einsatz und ist in der Zwischenzeit technisch immer weiterentwickelt worden, sodass der Einsatz sehr sicher erfolgen kann. In der Operation wird über die Harnröhre Gewebe aus der Prostata mittels einer elektrischen Schlinge abgetragen.
Zusätzlich zu diesen Standardverfahren bieten wir unseren Patienten eine Laserenukleation mit dem Thuliumlaser an. Bei dieser Operation wird das gutartig vergrößerter Gewebe über die Harnröhre von der Prostatakapsel gelöst. Die Gewebsstücke werden dann in die Blase verbracht und dort mit einem Morcellator zerkleinert, entfernt und zur histologischen Untersuchung eingesandt.
Ein offenes operatives Verfahren mit einem kleinen Unterbauchschnitt (Adenomektomie) ist nur bei sehr großen Prostatadrüsen erforderlich. Dieses Verfahren wird nur noch sehr selten eingesetzt.
Therapie mit Wasserdampf
Als minimal invasives Behandlungsverfahren setzen wir bei unseren Patienten eine Wasserdampftherapie (Rezum) ein. In einer sehr kurzen Narkose wird über eine Nadel Wasserdampf in die Prostata appliziert. Die im Wasserdampf gespeicherte Energie wird in der Prostata freigesetzt und führt letztlich zum Absterben des überschüssigen Prostatagewebes. Im Rahmen des natürlichen Heilungsprozesses wird dieses Gewebe vom Körper selbst abgebaut und die Harnröhre weitet sich entsprechend. Dadurch verringern sich die Symptome. Dieser Prozess dauert in der Regel zwei Wochen, in Ausnahmefällen kann es auch länger dauern.
Was muss man nach einer Prostata-Operation beachten?
Für den Heilungsprozess nach einer Prostataoperation sollte man vier bis sechs Wochen einplanen. In dieser Zeit bildet sich eine neue Schleimhaut im Operationsgebiet. In dieser Phase kann es noch zu Blutbeimengung im Urin kommen, es können Harnwegsinfektionen und häufiges Wasserlassen auftreten. Auf das Tragen schwerer Lasten, übermäßige körperliche Anstrengung, Fahrradfahren und Saunagänge sollte in dieser Zeit verzichtet werden.
Sollten Sie gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, muss im Vorfeld geklärt werden, ob diese für eine gewisse Phase pausiert werden können.
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