Unser Angebot

Die Therapie von Bauchwandbrüchen (sog. Hernien) hat sich im Verlauf der letzten Jahre entscheidend verändert. Aufgrund der neu-entwickelten Operationstechniken (z.B. der so genannten Schlüsselloch-Chirurgie) und der Verfügbarkeit moderner Kunststoffnetze stehen eine Vielzahl von Behandlungsmethoden zur Verfügung. Damit kann jedem Patienten ein individuelles Operationsverfahren angeboten werden.

Durch die Kooperation mit dem Chirurgischen Praxisverbund Hastedt besteht die Möglichkeit der ganzheitlichen Versorgung der Hernien-Patienten, da wir sie sowohl im stationären (DIAKO) als auch im ambulanten Bereich (Praxis Hastedt) betreuen können.

Für die Klärung spezieller Fragen und die Ermittlung der für den Patienten optimalen Operationsmethode ist die Untersuchung und Beratung durch einen spezialisierten Hernienchirurgen notwendig. Des Weiteren besteht bei fachübergreifenden Fragestellungen eine enge Kooperation mit unseren Kollegen der Orthopädie, Gynäkologie und Urologie.

Qualitätskontrolle

Wir beteiligen uns an der deutschlandweiten Qualitätssicherungsstudie Herniamed. Um die Ergebnisse und die Qualität der Hernienchirurgie zu verbessern, wurde im Jahre 2009 die gemeinnützige Gesellschaft Herniamed gegründet. Dabei handelt es sich um ein bundesweites Netzwerk von besonders an der Hernienchirurgie interessierten Chirurgen. Kernpunkt des Herniamed-Projekts ist eine internetbasierte Qualitätssicherungsstudie, in die alle Kliniken und niedergelassenen Chirurgen kostenfrei ihre durchgeführten Hernienoperationen nach fundiertem wissenschaftlichem Standard eingeben können. Die Ergebnisse der Behandlungen werden bis zu zehn Jahre nachverfolgt, um später auftretende Probleme sicher zu erkennen. Auf der Basis dieser Ergebnisse können wir dann die besten Therapieoptionen für unsere Patienten erarbeiten.

Das neue internetbasierte Qualitätssicherungsprogramm für die gesamte Hernienchirurgie soll die Qualität der Patientenversorgung verbessern und valide Daten für die Versorgungsforschung liefern. Die Online-Qualitätssicherungsstudie Herniamed erfüllt die höchsten Sicherheitskriterien des Datenschutzes.

Wir sind für Sie da

Was ist ein Bruch (Hernie)?

Definition: Ein "Bruch" ist eine Ausstülpung des Bauchfells durch angeborene oder erworbene Lücken in den tragenden Schichten der Bauchdecke oder der inneren Begrenzung der Bauchhöhle (kein Knochenbruch!). Mögliche Lokalisationen für Bruchlücken sind die Bauchdecke, der Bauchnabel, die Leistenbeuge, das Zwerchfell, vorstehende Narben oder der Beckenboden.

Die häufigsten Brucharten sind folgende:

  • Leistenbruch
  • Narbenbruch
  • Nabelbruch
  • Schenkelbruch
  • Zwerchfellbruch
  • Bauchwandbruch

Normalerweise lässt sich ein Bruch manuell reponieren (zurückdrücken). Als Bruchinhalt finden sich möglicherweise Darmanteile. Falls es nicht gelingt den Bruch zu reponieren, besteht die Gefahr einer Inkarzeration (Einklemmung) mit Durchblutungsstörung und unter Umständen dem Absterben der eingeklemmten Organteile (Lebensgefahr!). Die Wahrscheinlichkeit einer Einklemmung hängt unter anderem von der Größe und Lokalisation des Bruches ab. Das Tragen von Bruchbändern schützt nicht vor einer Einklemmung! Deshalb sollte  beim Verdacht auf einen "Bruch" ein Spezialist konsultiert werden. Auch sollte dies vielleicht vor Antreten eines längeren Auslandsaufenthaltes geschehen, da nicht in jedem Land moderne medizinische und hygienische Standards gewährleistet sein können.

Die häufigsten Brucharten

Leistenbruch

Der Leistenbruch ist eine der häufigsten Erkrankungen des Menschen. In Deutschland erfolgen jährlich ca. 250.000 Leistenbruch-Operationen. Hauptsächlich kommen Leistenbrüche bei Männern vor (Verhältnis 6-12:1). Frauen sind aufgrund der anatomischen Besonderheiten in der weiblichen Leiste seltener betroffen. Der Bruch kann angeboren oder erworben sein. 
Möglicherweise ursächlich für die Entstehung eines Leistenbruches können folgende Faktoren sein:

  • Bindegewebsschwäche = Kollagenstoffwechselstörungen
  • Erkrankungen, die mit einer Erhöhung des intrabdominellen Druckes einhergehen:
    chronische Bronchitis
    - COPD (Chronische obstruktive Lungenerkrankung)
    - Verstopfung
    - Vergrößerte Prostata
    - Schwangerschaft
    - Aszites (Ansammlung von Bauchwasser)
    - Adipositas
    - Gelegentlich ist die Hernie selber Symptom einer Erkrankung des Bauchraumes. Hier sind dann weitere Untersuchungen, z.B.      eine Darmspiegelung, zur Abklärung notwendig

Ein Leistenbruch ohne Einklemmung ist in der Regel nicht schmerzhaft. Die Patienten spüren lediglich eine Vorwölbung. Bei körperlicher Belastung können dann ein Druckgefühl und auch Schmerzen hinzukommen. Die Beschwerden sind nach entsprechender Schonung wieder rückläufig. Durch das wiederholte Hervortreten des Bruches kann es zu einer mechanischen Irritation der Leistennerven kommen.

Die Diagnostik besteht in der Regel aus der Untersuchung durch einen geübten Chirurgen. Ergänzend wird die Ultraschalluntersuchung bei unklaren Befunden eingesetzt. Bei unklaren Leistenschmerzen werden erst alle möglichen anderen Ursachen ausgeschlossen (Orthopädie/Urologie) bevor dem Patienten eine Operation der Leiste angeboten wird.

Operationsmethoden der Leistenhernienchirurgie:

  • Offene Verfahren:    
    - OP nach Shouldice (kein Netz)
    - OP nach Lichtenstein (mit Netz)
  • Endoskopische/laparoskopische Verfahren (immer mit Netz):
    - TEP (total extraperitoneale Patch Plastik)
    - TAPP (laparoskop.transabdominelle Patch Plastik)
Narbenbruch

Es erkranken in Deutschland jedes Jahr 40.000 bis 70.000 Menschen an einem Narbenbruch. Wie der Name schon sagt, entstehen diese im Bereich der Narbe einer zuvor durchgeführten Operation. Narbenbrüche treten an jedem Ort der Bauchwand offenbar unabhängig von der Art der Schnittführung auf  und können sehr groß werden. Besonders häufig treten Narbenbrüche nach Wundheilungsstörungen bei der vorausgegangenen Operation auf. Eine Schwächung/Belastung der Bauchdecke im Rahmen anderen Erkrankungen ( chronischer Husten, Verstopfung, Zuckerkrankheit, Bindegewebsschwäche, Nikotinabusus etc.) begünstigen ebenfalls ihre Entstehung.

Beschwerden treten nicht immer auf. Der Patient bemerkt meist nur eine Schwellung im Bereich der Narbe, die beim Pressen und Husten zunimmt. Eine spontane Heilung ist nicht möglich, somit kann nur durch eine Operation ein Verschluss erfolgen. Bei einer Einklemmung von Darmschlingen handelt es sich um einen chirurgischen Notfall. Diese Situation äußert sich in heftigen Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Vor allem Narbenbrüche mit einer kleinen Bruchlücke neigen zur Einklemmung. Die Diagnostik besteht in der Regel aus der Untersuchung durch einen geübten Chirurgen. Ergänzend wird die Ultraschalluntersuchung bei unklaren Befunden eingesetzt. Bei sehr großen Brüchen muß eventuell eine Computertomographie die Ausmaße darstellen.

Operationsmethoden bei Bauchwandbrüchen:

  • Offene Verfahren:
    - Direkte Naht in der Bruchlücke (wenn sehr klein)   
    - Kunststoffnetzimplantation in "Sublay"-Technik
     
  • Laparoskopische Verfahren:
    - IPOM Netz-Plastik
Nabelbruch

Nabelbrüche sind Eingeweideausstülpungen im Nabelbereich. Hier besteht aufgrund Durchtrittes der Nabelschnurgefäße eine vorgegebene Schwachstelle. Frauen sind grundsätzlich ca. 4 mal häufiger betroffen als Männer und sie treten bevorzugt nach mehrfachen Schwangerschaften sowie bei Übergewicht auf. Eine vorausgegangene Bauchspiegelung stellt häufig ein zusätzliches Risiko dar.

Der Nabelbruch des Neugeborenen nimmt eine Sonderstellung ein, da es nur selten zu einer Einklemmung kommt. Ein hoher Prozentsatz bildet sich innerhalb von 2 Jahren zurück. Nach Vollendung des 2. Lebensjahres sollten alle Nabelbrüche operativ beseitigt werden, da nun die Einklemmungsgefahr wieder ansteigt und die Spontanheilung unwahrscheinlicher wird.

Operationsmethoden bei Bauchwandbrüchen:

  • Offene Verfahren:                  
    - Direkte Naht der Brucklücke    
    - Kunststoffnetzimplantation in "Sublay"-Technik
    - Kunststoffnetzimplantation in "PUMP"-Technik
     
  • Laparoskopische Verfahren: 
    - LIPOM Netz-Plastik
Epigastrische Hernie

Die epigastrische Hernie gehört zu den äußeren Hernien und macht etwa 3 % aller Bauchwandhernien aus. Die Häufigkeit bei Männern und Frauen ist ungefähr gleich verteilt. Sie befindet sich in der Mittellinie (Linea alba) des Oberbauches zwischen dem unteren Ende des Brustbeins (dem Schwertfortsatz) und dem Bauchnabel. Die Linea alba ist ein straffes Bindegewebsgeflecht bestehend aus den Muskelhüllen (Faszien) der Bauchwandmuskulatur und ist genau in der Mittellinie zwischen den geraden Bauchmuskeln gelegen. Eine Hernie liegt hier vor, wenn im Bereich der Vorwölbung eine Lücke in der Bauchdecke getastet werden kann. Der Bruch besteht häufig aus präperitonealem (vor dem Bauchfell gelegen) oder intraperitonealem (innerhalb der Bauchhöhle gelegen) Fettgewebe.

Operationsmethoden bei Bauchwandbrüchen:

  • Offene Verfahren:
    - Direkte Naht
    - Kunststoffnetzimplantation in "Sublay"-Technik
    - Kunststoffnetzimplantation in "PUMP"-Technik
     
  • Laparoskopische Verfahren: 
    - IPOM Netz-Plastik
Schenkelbruch

Schenkelbrüche gehören zu den eher seltenen Brüchen der Leistenregion. Im Zeitalter der minimal invasiven Operationen werden Schenkelbrüche  gelegentlich im Rahmen einer „normalen“ Leistenbruch-Operation entdeckt. Die Bruchpforte liegt jedoch unterhalb des Leistenbandes. Es sind meist Frauen betroffen. Klinisch findet sich bei schlanken Frauen eine Vorwölbung unterhalb des Leistenbandes. Bei adipösen Patienten sind die Schenkelbrüche schwerer zu tasten, hier hilft die Ultraschalldiagnostik. Die Gefahr der Einklemmung ist hierbei im Vergleich zu den Leistenbrüchen deutlich höher. Auch bereiten sie häufiger Schmerzen. Dies erklärt die Indikation zur operativen Versorgung bei Feststellung eines Schenkelbruches.

Operationsmethoden bei Schenkelbrüchen:

  • Offene Verfahren:
    - Operation nach Fabricius (femoraler Zugang, kein Netz)
    - siehe offene Operation bei Leistenbruch (inguinaler Zugang)
     
  • Endoskopische/laparoskopische Verfahren (mit Netz):
    - TEPP (total extraperitoneale Patch Plastik)
    - TAPP (laparoskop.transabdominelle Patch Plastik)
Zwerchfellbruch (Hiatushernie)

Informationen zum Zwerchfellbruch finden Sie auf der Seite der »Allgemeinen- und Viszeralchirurgie«