Wenn der Tumor bereits in das Muskelgewebe der Harnblase eingedrungen ist, kann der Tumor über die Harnröhre nicht mehr vollständig entfernt werden. In dieser Situation ist es erforderlich, operativ die gesamte Harnblase zu entfernen. Alternativ kommt bei bestimmten Patienten eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie mit ähnlich erfolgreichen Ergebnissen in Betracht.
Wenn die Harnblase operativ entfernt wird, muss ein Ersatz geschaffen werden. Der von den Nieren produzierte Urin muss durch einen anderen Weg aus dem Körper heraustransportiert werden. Die weltweit am häufigsten eingesetzte Form der Harnableitung ist das Ileumconduit (nicht kontinente Form der Harnableitung). Hier wird der Urin über ein Stück Dünndarm an der Bauchwand als sogenanntes nasses Stoma ausgeleitet. Über einen Beutel, der an der Haut klebt, wird der Urin gesammelt. Um das Ileumconduit zu schaffen wird ein etwa 12 cm langes Stück Dünndarm an einer Seite mit den Harnleitern verbunden. Die andere Seite wird von innen an die Bauchwand angenäht. Die Patienten kommen mit dieser Form der Harnableitung in der Regel gut zurecht. Sie stört bei vielen alltäglichen Tätigkeiten nicht und bietet daher eine gute Lebensqualität.
Wenn der Tumor bestimmte Kriterien erfüllt und auch auf Seiten des Patienten keine gravierenden Begleiterkrankungen bestehen, kommt auch eine Neoblase als Harnableitung in Betracht. Hier werden aus ca. 60 cm Dünndarm im Bereich der vorherigen Blase ein Hohlorgan gebildet. An die Neoblase werden die beiden Harnleiter implantiert werden und sie wird innerlich an die Harnröhre angeschlossen. Somit ist kein künstlicher Ausgang erforderlich.