Zungenschrittmacher bringt Lebensqualität
Schlafapnoe im DIAKO behandeln lassen
Während Schnarchen eher ein partnerschaftliches Problem ist, kann eine Schlafapnoe ernsthafte medizinische Schwierigkeiten verursachen. Durch das Erschlaffen der Muskulatur der oberen Atemwege verengt sich der Rachen oder wird komplett blockiert. „Wenn dadurch eine Häufung von Atemaussetzern entsteht, kommt es zu einer Sauerstoffunterversorgung des Körpers. Das Herz reagiert darauf sehr empfindlich“, betont Professor Dr. Ercole Di Martino, Chefarzt der HNO-Klinik am DIAKO.
Da die Betroffenen währenddessen schlafen, sind es meist die Partner oder Partnerinnen, die Symptome (wie nach Luft zu ringen) der Schlafapnoe feststellen. „Die Betroffenen selbst sind morgens unausgeschlafen und erschöpft. Tagsüber können sie sich schlecht konzentrieren und sind schnell müde. Daher steigt das Unfallrisiko. Die Gefahr für Infarkte und Schlaganfälle ist deutlich erhöht. Aber auch eine erektile Dysfunktion kann ein Symptom der Schlafapnoe sein“, so der Chefarzt. Die Ursache dieser Symptome sei den Betroffenen meist gar nicht bewusst, insbesondere, wenn diese alleine leben und schlafen.
Mehrere Therapiemöglichkeiten
Wer eine Schlafapnoe vermutet, kann ein Gerät ausleihen, das die Aussetzer im Schlaf aufzeichnet. Liefert diese Polygraphie Anzeichen einer Schlafapnoe, wird im Schlaflabor eine ausführlichere Polysomnographie gemacht. Ist die Schlafapnoe festgestellt, kann mit der Behandlung begonnen werden. „Bei manchen Patienten hilft schon eine Nasenscheidewand-Operation oder eine Mandelentfernung. Die Standard-Therapie ist allerdings die Maskenbeatmung“, so Professor Di Martino. Bei manchen Patienten sei die Maskenbeatmung allerdings keine Option, wenn durch das Tragen ein unangenehmes Gefühl entsteht (das vom Schlafen abhält) oder andere Nebenwirkungen auftreten. Eine medikamentöse Behandlung gibt es bisher noch nicht.
Neue Option: Zungenschrittmacher
Ein vergleichsweise neues operatives Verfahren ist der Zungenschrittmacher. Dieser verhindert, dass durch die Entspannung der Muskulatur beim Schlafen die Zunge nach hinten fällt und dort die Atemwege blockiert. „Wir gehören seit 2018 zu den ersten Klinken in Deutschland, die diese Operation durchführen und sind seitdem führend im ganzen Nordwesten“, so der Chefarzt. Die Operation ist vielschichtig und dauert zwischen drei und vier Stunden. An den Rippen wird ein Sensor angebracht, der die Atmung überwacht und an den Schrittmacher einen Impuls sendet, der wiederum den Zungennerv stimuliert. Sowohl den Sensor als auch den Schrittmacher sieht man von außen nicht. „Die Patienten sind nach der Operation immer absolut glücklich, weil die Lebensqualität dadurch deutlich steigt“, betont der Leiter der HNO-Klinik, der auch seit fast 25 Jahren selbst Schlafmediziner ist. Er verfolgt stets interessiert die Innovationen auf diesem Gebiet. Für ihn ist die Einführung des Zungenschrittmachers ein großer medizinischer Meilenstein. Zumal die Operation auch Folgeerkrankungen zum Beispiel des Herzens verhindert und somit Leben retten kann.