Zungenschrittmacher bei Schlafapnoe
Der Zungenschrittmacher stellt eine neue und sehr erfolgreiche Behandlungsmethode für das sogenannte Obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) dar. Voraussetzung für den Einsatz dieser innovativen Therapie ist eine nachgewiesenen Unverträglichkeit der CPAP Beatmung (sogenannte Maskenintoleranz).
Inspire Therapie
Die Therapie mit dem Zungenschrittmacher ist eine klinisch erprobte Behandlungsmethode der obstruktiven Schlafapnoe. Sie wird als Alternative zu herkömmlichen Behandlungsmethoden bei mittlerer bis schwerer obstruktiver Schlafapnoe (15-50 Atemaussetzer pro Stunde) und fehlenden anatomischen Auffälligkeiten von der Deutschen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung (DGSM) als Zweitlinien-Therapie empfohlen.
Die Wirksamkeit der Inspire Therapie wurde in vielen Studien hinreichend belegt, so reduziert der Zungenschrittmacher die nächtlichen Atemaussetzer um etwa 80 Prozent. Die Lebens- und Tagesaktivität der Betroffenen verbessert sich deutlich.
Im DIAKO bieten wir derzeit die Inspire Therapie zur gezielten Stimulation der Atemwegsmuskulatur an. Bei diesem Zungenschrittmacher handelt es sich um ein Implantat, das ähnlich wie ein Herzschrittmacher funktioniert und dafür sorgt, dass die Zunge nicht nach hinten fällt und die Atemwege verlegt.
Wie funktioniert die Therapie?
Das Inspire Therapie System besteht aus einem Atemsensor und einer Stimulationselektrode, die von einem kleinen Generator betrieben wird. Es misst kontinuierlich den Atemrhythmus des Patienten im Schlaf und passt sich der natürlichen Atemfrequenz an. Bei der Einatmung wird die Zungenmuskulatur – genauer gesagt der Zungennerv (N. Hypoglossus) – durch eine Elektrode stimuliert. Dadurch wird verhindert, dass die Zunge im Schlaf erschlafft, zurückfällt und die Atemwege verschließt. So kann die Luft ungehindert in die Lunge strömen.
Der Betroffene schaltet das Inspire System mit einer Fernbedienung per Knopfdruck vor dem Zubettgehen ein und am Morgen nach dem Erwachen wieder aus. Atemaussetzer sowie weitere Symptome der obstruktiven Schlafapnoe, wie zum Beispiel Schnarchen, treten nach der Behandlung mit der Inspire Therapie dann seltener auf.
Die einzelnen Schritte der Behandlung
Die Behandlung mit der Inspire Therapie geschieht in vier eng aufeinander abgestimmten Phasen, um den Betroffenen von Schlafapnoe den optimalen Therapieerfolg zu ermöglichen.
1. Voruntersuchung:
Ein speziell geschulter Arzt berät den Betroffenen in einem Erstgespräch. Mit Hilfe schlafmedizinischer Untersuchungen überprüfen wir die Eignung des Betroffenen für die Inspire Therapie, unter anderem durch eine nächtliche Schlafmessung im Schlaflabor. Sind die Untersuchungen erfolgreich und die Voraussetzung für eine Implantation erfüllt, vereinbaren Arzt und Betroffener einen Termin für den Eingriff.
2. Implantation:
Das Inspire System wird dem Betroffenen während eines kurzen stationären Aufenthalts von 3 bis 5 Tagen in unserer Klinik eingesetzt. Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose minimal-invasiv. Dazu sind lediglich zwei kleine Schnitte an Hals und Brustkorb nötig. Noch am Tag der Implantation kann der Patient in der Regel normal essen und sprechen. Die vollständige Einheilung des Systems dauert etwa zwei bis vier Wochen.
3. Aktivierung:
Sobald der Zungenschrittmacher vollständig eingeheilt ist, folgt die individuelle Therapieanpassung. In diesem Schritt aktivieren wir zusammen mit dem Hersteller des Gerätes den Zungenschrittmacher für die individuellen Bedürfnisse des Patienten. Dieser erhält eine umfassende Einführung in die Bedienung des Gerätes. In einer Eingewöhnphase kann der Patient die Stimulation auf seine Bedürfnisse anpassen und sich langsam an das neue System gewöhnen. Die meisten Patienten benötigen dazu nur wenige Nächte und bemerken dann nichts mehr von der Stimulation.
Nach der Eingewöhnungsphase von rund vier Wochen wird das System im Schlaflabor in einer Einstellungsnacht erneut individuell feinjustiert und bei Bedarf nachjustiert.
4. Nachsorge:
Die Nachsorge erfolgt einmal jährlich bei dem behandelnden Schlafmediziner oder HNO-Arzt. Bei der ausführlichen Kontrolle werden Batteriestatus und Nutzung des Inspire Systems überprüft und die Therapie gegebenenfalls angepasst. Die Lebensdauer der Batterie beträgt derzeit gut zehn Jahre. Ein Batteriewechsel ist wie beim Herzschrittmacher in einem kleinen operativen Eingriff problemlos möglich.
Wer ist für die Therapie mit einem Zungenschrittmacher geeignet?
Die Inspire Therapie eignet sich für Menschen:
- die unter einer mittleren bis schweren obstruktiven Schlafapnoe leiden.
- bei denen eine CPAP-Therapie nicht ausreichend wirkt oder denen die Maske Probleme bereitet.
- die nicht stark übergewichtig sind (der BMI sollte nicht über 35 liegen)
- die nicht unter schweren neuromuskulären Erkrankungen leiden.
- die unter keinen anderen Schlaferkrankungen wie zum Beispiel Narkolepsie leiden.
Diese Themen könnten Sie auch interessieren
Auf das Ohr hören
Was tun bei Schwindel oder Hörsturz? Das HNO-Team des DIAKO rund um Chefarzt Professor Dr. Ercole Di Martino hilft Betroffenen je nach Diagnose mit ganz unterschiedlichen Behandlungsansätzen.
weiter »HNO-Tumorchirurgie mit Rekonstruktionen
Fachübergreifende Tumore werden in der HNO-Klinik am DIAKO umfassend behandelt, auch komplexe Rekonstruktionen sind möglich
weiter »Cochlea-Implantat: Hilfe nach Gehörverlust
Mitten in einem Gespräch hat Peer Gampe einen nicht begründbaren Hörsturz. In der HNO-Klinik des DIAKO wird ihm ein einseitiges Cochlea-Implantat eingesetzt, wodurch wieder beidseitig hören kann.
weiter »Oberarzt
Sekretariat

Susanne Thies
T 0421-6102-1301
F 0421-6102-1329
hno@diako-bremen.de
Terminvergabe
Sprechstunde mit Oberarzt Dr. Behzad Khonsari nach telefonischer Vereinbarung.
T 0421-6102-1301
Gesetzlich Krankenversicherte müssen einen HNO-Überweisungsschein, die Versicherungskarte und ggf. schlafmedizinische Befunde mitbringen.