Diagnostik und Therapie von Blasentumoren im DIAKO Bremen
Allgemeine Informationen zum Blasentumor/Urothelkarzinom der Harnblase
Gemäß den Informationen des Robert-Koch-Instituts erkranken pro Jahr ca. 28.000 Menschen in Deutschland neu an einem Blasentumor, dem Urothelkarzinom der Harnblase. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei etwa 75 Jahren, Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Der Entstehungsort dieser Tumore ist die Schleimhaut der Harnblase, das sogenannte Urothel. Eine Besonderheit dieser Erkrankung ist, dass oberflächliche Harnblasentumore häufig an mehreren Stellen gleichzeitig auftreten (multifokales Auftreten) und im weiteren Verlauf wiederkehrend auftreten können.
Gibt es Risikofaktoren für einen Blasentumor?
Aktives und passives Rauchen steht nachweislich im Zusammenhang mit der Entstehung von Urothelkarzinomen der Harnblase. Auch spezielle Chemikalien (aromatischer Amine) sind als Risikofaktoren für die Entstehung dieser Erkrankung nachgewiesen und anerkannt. Ebenso chronische Infektionen der Harnblase, die Tropenkrankheit Bilharziose sowie eine erfolgte Chemotherapie oder eine Strahlentherapie können die Entstehung von Blasentumoren begünstigen.
Gibt es Warnsignale bei einem Blasentumor?
Blut im Urin (Makrohämaturie) ist häufig das erstes Symptom dieser Erkrankung. Dies tritt in der Regel ohne Schmerzen auf. Um einen Blasentumor auszuschließen muss eine urologische Untersuchung durchgeführt werden.
Welche Arten von Blasentumoren gibt es?
Die meisten Blasentumore sind oberflächliche Tumore (80 %), die auf die Schleimhaut der Harnblase begrenzt sind. Ist der Tumor in die Muskelschicht der Harnblase eingedrungen (muskelinvasives Wachstum) ist eine andere Therapie vorzunehmen.
Welche Diagnostik erfolgt bei einem Blasentumor?
In der Regel erfolgen zunächst eine Ultraschalluntersuchung und eine Blasenspiegelung in Lokalanästhesie. Bestätigt sich hier der Verdacht für einen Blasentumor sind weitere Schritte einzuleiten.
Bei muskelinvasiven Tumoren sollte auch eine Umfelddiagnostik mittels Computertomografie oder Magnetresonanztomografie erfolgen.
Wie wird ein Blasentumor behandelt?
Zunächst muss eine histologische Untersuchung den Verdacht auf bösartiges Tumorgewebe bestätigen. Hierzu erfolgt eine transurethrale Resektion der Harnblase (TUR-B). Dabei wird der Tumor durch die Harnröhre hindurch operiert. In bestimmten Situationen wird auch die fotodynamischen Diagnostik (PDD) zu Hilfe genommen. Während der Operation kann der Tumor bereits mit bloßem Auge beurteilt werden. Erscheint der Tumor oberflächlich zu sein erfolgt im Anschluss an den Eingriff eine Frühinstillation mit Mitomycin. Hierbei handelt es sich um ein lokales Chemotherapeutikum, welches zirkulierende Tumorzellen in der Blase abtöten kann. Mitomycin hat dabei nur ein geringes Risiko für systemische Nebenwirkungen. Die weitere Therapie des Blasentumors richtet sich nach dem histologischen Ergebnis. Bei ausgedehnten Tumoren oder hohem Aggressivitätspotenzial oberflächlicher Tumore kann eine erneute Resektion nach etwa 4-6 Wochen erforderlich sein (TUR-B II).
Für wen eignet sich die HIVEC Therapie?
Bei Patienten mit wiederholt aufgetretenen oberflächlichen Hochrisiko-Blasentumoren kann eine Entfernung der Harnblase angezeigt sein. Alternativ kann in diesen Fällen eine HIVEC-Therapie durchgeführt werden. Hierbei wird das instillierte Chemotherapeutikum (Mitomycin) mit einer Temperatur von 43° in die Blase gegeben und gleichmäßig verteilt. Durch die erhöhte Temperatur (Hyperthermie) kann das Chemotherapeutikum tiefer in die Blasenwand eindringen und auch das körpereigene Immunsystem besser stimulieren. Im Vorfeld dieser Therapie muss eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse geklärt werden.
Wie wird ein muskelinvasiver Blasentumor behandelt (T2, T3, T4)?
Wenn der Tumor bereits in das Muskelgewebe der Harnblase eingedrungen ist, kann der Tumor über die Harnröhre nicht mehr vollständig entfernt werden. In dieser Situation ist es erforderlich, operativ die gesamte Harnblase zu entfernen. Alternativ kommt bei bestimmten Patienten eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie mit ähnlich erfolgreichen Ergebnissen in Betracht.
Wenn die Harnblase operativ entfernt wird, muss ein Ersatz geschaffen werden. Der von den Nieren produzierte Urin muss durch einen anderen Weg aus dem Körper heraustransportiert werden. Die weltweit am häufigsten eingesetzte Form der Harnableitung ist das Ileumconduit (nicht kontinente Form der Harnableitung). Hier wird der Urin über ein Stück Dünndarm an der Bauchwand als sogenanntes nasses Stoma ausgeleitet. Über einen Beutel, der an der Haut klebt, wird der Urin gesammelt. Um das Ileumconduit zu schaffen wird ein etwa 12 cm langes Stück Dünndarm an einer Seite mit den Harnleitern verbunden. Die andere Seite wird von innen an die Bauchwand angenäht. Die Patienten kommen mit dieser Form der Harnableitung in der Regel gut zurecht. Sie stört bei vielen alltäglichen Tätigkeiten nicht und bietet daher eine gute Lebensqualität.
Wenn der Tumor bestimmte Kriterien erfüllt und auch auf Seiten des Patienten keine gravierenden Begleiterkrankungen bestehen, kommt auch eine Neoblase als Harnableitung in Betracht. Hier werden aus ca. 60 cm Dünndarm im Bereich der vorherigen Blase ein Hohlorgan gebildet. An die Neoblase werden die beiden Harnleiter implantiert werden und sie wird innerlich an die Harnröhre angeschlossen. Somit ist kein künstlicher Ausgang erforderlich.
Wie wird ein metastasierter Blasentumor behandelt?
Sind bereits Metastasen nachweisbar ist eine lokale Therapie des Blasentumors nicht mehr sinnvoll. In dieser Situation arbeiten wir eng mit den Onkologen im Hause zusammen. Die Befunde der Patienten werden in dem interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen. Bei der Therapie wird eine Chemotherapie eingesetzt. Zusätzlich oder mit zeitlichem Abstand kann in bestimmten Fällen auch eine Immuntherapie durchgeführt werden.
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