

Adipositaschirurgie
Das Adipositas Team des DIAKO um Professor Dr. Stephan M. Freys beantwortet Ihre Fragen zum Thema Adipositas und deren Behandlung. Die nötigen Informationen finden Sie auf diesen Seiten.
Adipositas ist eine chronische Erkrankung
Diese kann ernsthafte Folgeerkrankungen nach sich ziehen und Betroffene oft körperlich und sozial massiv einschränkt. Nicht zuletzt wegen einer gesellschaftlichen Stigmatisierung, die Adipositas ausschließlich mit eigenem Fehlverhalten oder Charakterschwäche in Verbindung bringt. Adipositas wird jedoch nicht allein durch falsche Ernährung und Bewegungsmangel hervorgerufen, sondern hat komplexe Ursachen. Zu den Ursachen können Veranlagung, Folgen anderer Erkrankungen, Nebenwirkung mancher Medikamente sowie seelische Einflüsse und vermutlich auch bis heute nicht entschlüsselte Stoffwechseldefekte beitragen.
Sie können uns jederzeit gerne per Mail oder auch telefonisch kontaktieren.
Wie ist krankhafte Fettleibigkeit (Adipositas) definiert?
Zur Einteilung der Fettleibigkeit hat sich international der Body-Mass-Index (BMI) etabliert. Hierbei handelt es sich um eine Formel zur Errechnung des Grades des Übergewichtes basierend auf dem Körpergewicht im Verhältnis zur Körpergröße (Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergröße in Meter zum Quadrat, kg/m²).
Ab einem BMI von 25 kg/m² bis 30kg/m² spricht man von Übergewicht. Die eigentliche Fettleibigkeit beginnt ab einem BMI von 30kg/m², wobei die krankhafte Fettleibigkeit ab einem BMI von 40kg/m² definiert ist.
Warum eine operative Behandlung bei krankhafter Fettleibigkeit?
Da es sich bei der krankhaften Fettleibigkeit um mehr als ein nur kosmetisches Problem handelt, wird ihrer Therapie zunehmend Bedeutung beigemessen. Die Fettleibigkeit an sich stellt ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar.
Typ-II-Diabetes, Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Schlafapnoe sowie Rücken- und Gelenkschmerzen werden nachweislich durch die Fettleibigkeit ausgelöst. Außerdem haben übergewichtige Patienten eine um bis zu zehn Jahre reduzierte mittlere Lebenserwartung. Dies hängt nachweislich stark mit der Ausprägung der Begleiterkrankungen wie z. B. Typ-II-Diabetes und Bluthochdruck zusammen.
Bei Untersuchungen hinsichtlich der Lebensqualität von adipösen Patienten konnte gezeigt werden, dass Fettleibige eine Lebensqualität haben, die teilweise so schlecht ist wie die von Patienten, die an bösartigen Tumorerkrankungen leiden. Gerade bei ausgeprägter Adipositas kann mit einer alleinigen nicht-operativen Therapie (multimodale Therapie) nur selten eine dauerhafte Gewichtsreduktion erreicht werden. Die Wirksamkeit von Adipositas-Operationen ist dagegen inzwischen wissenschaftlich nachgewiesen und auch von Dauer. Durch den langfristigen Gewichtsverlust nach einer Operation kommt es oft zu einer Besserung, wenn nicht gar Heilung von Nebenerkrankungen wie Diabetes, Herzerkrankungen und Bluthochdruck. Hierdurch ist auch eine Verlängerung der Lebenserwartung zu erwarten.
Welche Patienten sind für eine chirurgische Therapie geeignet?
Nicht jeder krankhaft übergewichtige Patient ist geeignet. Die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit einer Operation wird bei uns interdisziplinär geprüft. Hierbei sollten folgende Punkte erfüllt sein:
- In der Regel sollten Sie volljährig und nicht über 65 Jahre alt sein. Von dieser Regel kann jedoch in Einzelfallentscheidungen abgewichen werden.
- Ihr BMI liegt bei 40 kg/m² oder darüber.
- Bei einem BMI von 35 kg/m² und darüber zusammen mit schwerwiegenden Nebendiagnosen der Fettleibigkeit wie Typ-II-Diabetes, Herz-, Gelenkproblemen und Schlafapnoe kann eine Operation ebenfalls sinnvoll sein.
- Eine "multimodale Therapie" zur Gewichtsreduktion hat keine ausreichende Wirkung gezeigt. Das heißt, es muss über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten eine Ernährungsberatung, Bewegungstherapie, Diätmaßnahmen, Gruppentherapie (z.B. Selbsthilfegruppe) und psychologische Betreuung erfolgt sein.
- Sie dürfen kein Suchtpotenzial aufweisen und müssen bereit sein, ihre Lebens- und Essgewohnheiten dauerhaft umzustellen.
- Ein psychologisches Gutachten bestätigt Ihre Eignung zur Durchführung einer bariatrischen Operation.
Untersuchungen zur Abklärung einer operativen Behandlung
Zur Abklärung der Möglichkeit einer operativen Therapie sind eine Reihe funktioneller Untersuchungen durch verschiedene Fachdisziplinen erforderlich,
die in der Regel ambulant erfolgen können. Hierzu gehören:
- ein ausführliches Gespräch zu Beschwerden und bisherigen Behandlungen
- eine ausführliche internistische Untersuchung
- eine psychologische Evaluierung
- eine funktionsdiagnostische Abklärung des Magen-Darm-Traktes einschließlich Endoskopie und Druckmessung des unteren Speiseröhrenschließmuskels
- ein abschließendes Indikations- und Aufklärungsgespräch.
Darüber hinaus können weitere Untersuchungen notwendig werden, falls sich bei den genannten Untersuchungen Unklarheiten ergeben. Nachfolgend muss dann die Frage der Kostenübernahme mit der jeweiligen Krankenkasse geklärt werden, dies sollte der jeweilige Patient bereits in eigener Regie veranlassen.
Terminvereinbarung und Information bezüglich der notwendigen Diagnostik erhalten Sie durch die Sprechstunde unseres Bauchzentrums (BBZ) oder unter T 0421-6102-4000
Welche Operationsverfahren kommen infrage?
Abhängig von den präoperativ erhobenen Befunden gibt es zwei Operationsmethoden, die für Sie infrage kommen:
- Schlauchmagen
- Magenbypass
Wir werden uns nach Abwägen der Argumente für die eine oder andere Option und unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Wünsche und Vorstellungen gemeinsam mit Ihnen für das am besten geeignete Verfahren entscheiden.
Krankenhausaufenthalte und Operation
Bei einem Vorstellungstermin in der Sprechstunde unseres interdisziplinären Bauchzentrums (IBZ-Sprechstunde) werden die bei Ihnen bereits erhobenen Untersuchungsergebnisse besprochen. Gegebenenfalls werden dann noch notwendige Zusatzuntersuchungen durchgeführt beziehungsweise veranlasst. Sie werden von uns über das Operationsverfahren unterrichtet, durch den Narkosearzt untersucht und über das Narkoseverfahren aufgeklärt. Schließlich erhalten Sie einen Termin zur stationären Aufnahme und Operation.
Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose und in „Schlüsselloch-Technik“. Hierfür sind nur wenige kleine Hautschnitte nötig, um eine Kamera und die Operationsinstrumente in die Bauchhöhle einzubringen. Diese minimalinvasive Operationsmethode hat gerade für Menschen mit Übergewicht den Vorteil, dass die Wundheilung unproblematisch ist und die Patienten schnell wieder auf die Beine kommen.
In der ersten Phase nach der Operation bleiben Sie nüchtern und erhalten Infusionen. Mit dem Kostaufbau wird nach ärztlicher Beurteilung begonnen. Dazu wird auch ein für den poststationären Verlauf gültiger, klarer Ernährungsplan mit Ihnen zusammen erarbeitet. Bewegung fördert Ihre rasche Genesung von der Operation und unterstützt Sie, ihrem Fernziel näher zu kommen. Die durchschnittliche Dauer des Krankenhausaufenthaltes beträgt bei problemlosem postoperativen Verlauf etwa sieben Tage.
Verhaltensregeln nach Bariatrischen Operationen
In den ersten sechs bis acht Wochen nach der operativen Therapie sollten Sie nicht schwer heben, um die Wundheilung nicht zu gefährden. Vor Entlassung aus der stationären Behandlung werden wir mit Ihnen ein intensives Aufklärungsgespräch über den weiteren zu erwartenden Verlauf führen. Dabei werden wir Ihnen konkrete Anweisungen zum weiteren Kostaufbau mitgegeben.
Ferner werden Sie eine Ausweiskarte erhalten, anhand derer Notfallhelfer im Falle einer Notsituation erkennen können, welche Form der Operation bei Ihnen durchgeführt worden ist. Ob weitere ambulante Vorstellungen in unserer chirurgischen Klinik notwendig sind, wird individuell mit Ihnen besprochen werden.
Nach einer Adipositas-Operation ist eine lebenslange Nachsorge und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln notwendig. Dies muss regelmäßig von einem Arzt kontrolliert werden.
Was bedeutet eigentlich...?
- Absorption
Aufnahme der verdauten und aufgespaltenen Nährstoffe im unteren Dünndarm in das Blut - Adipositas
Fettleibigkeit - Anastomose
Verbindung zweier Hohlorgane durch Naht - Bariatrisch
Die medizinische Behandlung Übergewicht betreffend - Body-Mass-Index (BMI)
Maßzahl für die Bewertung des Körpergewichts eines Menschen in Relation zu seiner Körpergröße - Dumping-Syndrom
Sogenannte Sturzentleerung flüssiger und fester Nahrung vom Magen in den Dünndarm mit den Folgen Übelkeit, Schwindel, Magenverstimmung Durchfall und Unterzuckerung ausgelöst durch z.B. stark kalorienhaltige Getränke und Milchprodukte - Fistel
Ungewollte Verbindung zwischen zwei Hohlorganen oder zwischen einem Hohlorgan und der Körperoberfläche - Laparoskopie
Minimal-invasive Operation in der sogenannten Schlüssellochtechnik, bei der über Arbeitskanäle eine Video-Kamera und Instrumente in die Bauchhöhle eingebracht werden - Typ-II-Diabetes
Zuckerkrankheit durch Störung des Glukose- und Insulin-Stoffwechsels - Verdauung
Aufspalten der Nahrung im Magen und oberen Dünndarm durch Verdauungssäfte, damit die einzelnen Nährstoffe besser absorbiert werden können
Adipositas Selbsthilfegruppe im DIAKO
Im DIAKO gibt es eine Adipositas Selbsthilfegruppe (SHG) für stark übergewichtige (adipöse) Menschen, die sich seit 2012 regelmäßig jeden 2. und 4. Montag im Monat von 19 bis 21 Uhr zum Erfahrungs- und Gedankenaustausch in den Räumen der DIAKO Gesundheitsimpulse in Bremen-Gröpelingen trifft. Sie wurde in Kooperation mit der AdipositasHilfe Deutschland e.V. gegründet. Die SHG versteht sich als Gemeinschaft von Betroffenen, die gemeinsam die Krankheit, sowie die damit einhergehenden psychischen und sozialen Probleme, bewältigen wollen. Es sind in der SHG sowohl Menschen willkommen, für die eine chirurgische Maßnahme in Frage kommt und die dabei Unterstützung brauchen, sowie Menschen, für die ein solcher Eingriff nicht in Frage kommt. Andreas van Lent moderiert die Gruppe und ist Ansprechpartner bei Fragen und Problemen.
Die SHG bietet:
- Gruppengespräche mit Erfahrungsaustausch
- Unterstützung für Abnehmwillige mit und ohne OP
- Informationen über Gewichtsreduktion und evtl. notwendige chirurgische Maßnahmen, sowie Hilfe bei der Antragstellung
- Bei Bedarf: Vorträge von Fachärzten, Ernährungsberatung
Wer dabei sein möchte, muss sich vorab per E-Mail > anmelden. Es kommt dann eine Bestätigung (solange Plätze frei sind) per E-mail mit weiteren Informationen.
Die Termine 2023:
01/23 09.01.23 23.01.23
02/23 13.02.23 27.02.23
03/23 13.03.23 27.03.23
04/23 entfällt 24.04.23
05/23 08.05.23 22.05.23
06/23 12.06.23 26.06.23
07/23 10.07.23 24.07.23
08/23 14.08.23 28.08.23
09/23 11.09.23 25.09.23
10/23 09.10.23 23.09.23
11/23 13.11.23 27.11.23
12/23 11.12.23 entfällt
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Terminvergabe
Sprechstundenbereich (SSB)
T 0421-6102-4000
sprechstundenbereich@diako-bremen.de
Adipositas-Sprechstunde
dienstags von 9 bis14 Uhr
nach vorheriger Terminvereinbarung