Unternehmerischer Mut, Weitsicht und Optimismus als Erfolgsfaktoren
Walter Eggers geht in den wohlverdienten Ruhestand
Mehr als 31 Jahre lang hat Walter Eggers das DIAKO erfolgreich als Geschäftsführer geleitet. Sein Abschied aus dem aktiven Berufsleben zum Jahresende 2022 fällt in eine Zeit tiefgreifender, globaler Veränderungen wie dem seit 24. Februar 2022 existenten Putin-Angriffskrieg auf die Ukraine, der drohenden Klimakatastrophe und natürlich den immer noch existenten Ausläufern der COVID-19-Pandemie. Aber Walter Eggers ist und bleibt ein Optimist. „Wenn man an sich glaubt, seinem Gegenüber zuhört, in den entscheidenden Momenten zusammenhält und gemeinsam die Zukunft gestaltet, sind sowohl im beruflichen wie auch im privaten Umfeld nach wie vor positive Ergebnisse und inhaltliche Weiterentwicklungen möglich. Dem DIAKO wünsche ich auf jeden Fall eine langfristig erfolgreiche Zukunft, in der auch die Mitarbeitenden an der Basis in der gebotenen Form mitgenommen werden und das Haus weiterhin seinem diakonischen Profil und seinem Selbstverständnis treu bleibt.“
Der heute 64-Jährige ist in Horneburg im Landkreis Stade aufgewachsen, am „Tor zum Alten Land“, wie er es formuliert. Seine Jugendjahre in einem durch den Handwerksbetrieb seines Vaters bestimmten Elternhaus haben ihn besonders geprägt. „Ich habe früh gelernt, dass man sich selbst kümmern muss, wenn man etwas erreichen will“, sagt der ausscheidende Geschäftsführer. Erste Berührungen mit der Welt der Krankenhäuser gab es unmittelbar nach erfolgreichem Abschluss des BWL-Studiums als Diplom-Kaufmann an der Universität Hamburg: Walter Eggers startete im katholischen Krankenhaus Reinbek St. Adolf- Stift in Hamburg seinen 16-monatigen Zivildienst. Diese Zeit bestärkte ihn, eben nicht allein mit Zahlen, sondern mit Menschen und Zahlen arbeiten zu wollen. Über einige Stationen im südbadischen Raum fand Walter Eggers an die Weser, wo er von 1986 bis 1988 als Assistent der DIAKO-Krankenhausleitung tätig war. Die DIAKO-Beschäftigung endetet zunächst 1988. Angesichts der damals bestehenden wirtschaftlichen Schieflage entschloss sich der DIAKO-Krankenhausträger – nicht ganz freiwillig – zu einer umfassenden Wirtschaftlichkeitsprüfung und damit zu einem Befreiungsschlag. Walter Eggers wurde gefragt, ob er ins DIAKO als Ansprechpartner für die externen Berater einer angesehenen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zurückkommen wolle. Er sagte zu und wurde in der Folge mit Wirkung zum 1. Dezember 1991 durch den damaligen Verwaltungsrat des Vereins in die verantwortliche Position des kaufmännischen Geschäftsführers berufen.
Überzeugen mit Kompetenz sowie mit Zahlen, Daten und Fakten
Seine Aktivitäten trugen entscheidend dazu bei, dass das zu Beginn der 90er-Jahren in finanziell schwierigem Fahrwasser treibende DIAKO-Krankenhaus durch umfassend zielgerichtete Budgetverhandlungen mit den Krankenkassen auf einen wirtschaftlich erfolgreichen Weg geführt werden konnte. Denn der „Zahlenmensch Eggers“ hatte die Wirtschaftlichkeitsprüfung und die Budgetverhandlungen akribisch vorbereitet und war damit schon in jungen Jahren auch bei den Krankenkassenvertretern in hohem Maße wertgeschätzt und anerkannt: So erfolgreich, dass das Krankenhaus seit 1992 kontinuierlich schwarze Zahlen schreibt. Durch gemeinsam schlüssiges Handeln und ein Zusammenspiel zwischen Aufsichtsrat und operativ Verantwortlichen ist es gelungen, dass das DIAKO seit nunmehr 30 Jahren diesen wichtigen Status, der die eigenständige Handlungsfähigkeit verbindlich sicherstellt, verlässlich hält. Mit unternehmerischem Mut und gemeinsamen Kraftanstrengungen aller Führungskräfte des Krankenhauses sowie der Mitarbeitervertretung wurden ab 1995 in einem regelmäßigen Vier- beziehungsweise Fünf- Jahres-Rhythmus Strategiekonzepte erarbeitet und dankenswerterweise von allen DIAKOTeams zielgerichtet umgesetzt. Der damals im Strategie-Workshop gemeinsam entwickelte Leitspruch „Erstklassig in Medizin und Pflege – Der Mensch im Mittelpunkt“ steht seither für das Selbstverständnis des Krankenhauses und ist für Walter Eggers Leitschnur seines Handelns geworden.
Stillstand ist Rückschritt
Die 2000er Jahre brachten dann in schneller Folge umwälzende Veränderungen. Getragen durch das hohe Engagement der gesamten DIAKO-Belegschaft, die auch notwendige Veränderungs-Erfordernisse konsequent und mit hohem Einsatz umgesetzt haben, wurden wegweisende Projekte realisiert. Innerhalb von nur 16 Monaten wurde das Strategiekonzept „DIAKO 2000“ mit Investitionen von 23,5 Millionen Euro termingerecht und unter strikter Einhaltung der vorgegebenen Kostenobergrenze vollendet. Zentraler Punkt war die Anbindung der Orthopädischen Klinik mit 110 Betten aus Bremen-Lesum an den Hauptstandort in Gröpelingen. Walter Eggers erinnert sich: „Wir hatten es in der Zeit vom 7. Januar 1999 bis 31. März 2000 tatsächlich geschafft. Die Orthopädie wurde angedockt, das gesamte Krankenhaus zeitgemäß modernisiert, Sanitäreinheiten eingebaut und jedes einzelne Fenster ausgetauscht. Die zielgerichtete Umsetzung dieses anspruchsvollen Investitionsvorhabens war die genialste Gemeinschaftsleistung aller Verantwor- tungsbereiche in meiner gesamten DIAKO-Laufbahn.“ Danach ging es weiter „Schlag auf Schlag“: Im Juli des Jahres 2005 übernahm Walter Eggers die Alleingeschäftsführung des DIAKO. In den Jahren 2006 bis 2008 wurde der Neubau des Ärztehauses realisiert, eine Investition in Höhe von 19 Millionen Euro, die das DIAKO ohne öffentliche Unterstützung allein stemmte. „Mit dem Ärztehaus haben wir einen wichtigen Schritt von der rein stationären Krankenhausversorgung hin zum Gesundheitszentrum im Bremer Westen getan“, sagt Walter Eggers rückblickend. Ebenfalls in die Zeit ab der Jahrtausendwende fallen die ersten KTQ-Zertifizierungen des DIAKO, die bis heute weitergeführt und jeweils überaus erfolgreich abgeschlossen werden konnten. Walter Eggers selbst hat sich in dieser Zeit zu einem akkreditierten ökonomischen KTQ-Visitor ausbilden lassen, was sein Verständnis für das interdisziplinäre Problembewusstsein geschärft und insbesondere auch die wesentlichen Grundlagen für erfolgreiches Change-Management gelegt hat. Der Plan-Do-Check-Act-Zyklus ist seitdem fest im beruflichen Tun des langjährigen DIAKOGeschäftsführers verankert. „Die Tätigkeit als KTQ-Visitor hat nicht nur mein berufliches Netzwerk erweitert, sondern auch meinen Horizont geweitet und mich immun gegen eine mögliche Betriebsblindheit im Kopf gemacht“, erläutert er. Walter Eggers hat insgesamt 18 externe KTQ-Krankenhaus-Zertifizierungen engagiert begleitet.
33-Millionen-Projekt „DIAKO 2015“
Im Jahr 2013 initiierte Walter Eggers das jüngste größere Investitionsvorhaben „DIAKO 2015“. Zentrale Schwerpunkte des 33-Millionen-Invests waren die Modernisierung des Krankenhauses inklusive der Erhöhung der Zahl der OP-Säle und die Neubauten für Labor, Radiologie und Zentrale Notaufnahme.
Identitätsstiftendes Handeln
Im Zielleinlauf befindet sich gerade der Verschmelzungsprozess vom Mutterhausund DIAKO-Verein und damit dann die Erweiterung des DIAKO-Leistungsportfolio um eine eigene 85 Plätze umfassende stationäre Altenpflegeeinrichtung. „Wir haben es mit einem harten Sanierungskurs erreicht, dass die Pflegeeinrichtung "Haus Emmaus gGmbH" in ruhiges Fahrwasser kommt; damit meine ich, ebenfalls wirtschaftlich erfolgreich agieren kann“, sagt Walter Eggers dazu. „Die Rolle des Chefsanierers zu übernehmen, hat mich natürlich schon gereizt“, kommentiert er. „Die Situation hat mich an meine Anfangszeit im DIAKO erinnert, als unser Krankenhaus ebenfalls in einer Schieflage war. Bei gelungener Umsetzung des anspruchsvollen Sanierungskurses ein Garant mit dafür zu sein, das jetzt zusammenwachsen kann, was zusammengehört war auf der einen Seite wahrlich eine herausfordernde Thematik und ist andererseits ein wirklich sehr schöner Zieleinlauf meiner beruflichen DIAKO-Karriere“, fasst Walter Eggers zusammen. „Wir werden zu einem leistungsfähigen diakonischen Zentrum, das Krankenhaus, Kurzzeitpflege und Altenpflege- Einrichtung auf seinem Campus vereint. Damit verfügen wir in Bremen über ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal“, so der langjährige DIAKOGeschäftsführer.
"Wo Kirche draufsteht, muss auch Kirche drin sein"
Gemeinsames Handeln und die beteiligungsorientierte Herangehensweise an Herausforderungen und Aufgaben mache ebenso wie die besondere Zuwendung zu den Patienten und die Mitarbeiterorientierung das diakonische Profil des DIAKO aus. Die Weiterführung und -entwicklung dieses diakonischen Profils waren Walter Eggers immer sehr wichtig. „Wo Kirche draufsteht, muss auch Kirche drin sein“, betont er und sagt weiter: „Ich habe mich immer entsprechend engagiert und darauf Wert gelegt, dass wir unser diakonisches Profil leben, indem wir eben nicht wie andere Krankenhäuser ganze Leistungsbereiche mit ihren Mitarbeitenden ausgliedern. Wir halten hier im DIAKO auch nicht zum Kerngeschäft gehörende Bereiche bewusst im Haus und leben so die für einen kirchlichen Krankenhausträger vom Selbstverständnis her gebotene Tariftreue auch diesbezüglich ausdrücklich vor.“ Gleichwohl bewertet der langjährige DIAKO-Geschäftsführer einige der in jüngster Zeit getroffenen Entscheidungen der Arbeitsrechtlichen Kommission (ARK) durchaus kritisch: „Ich habe mich stets strikt gegen eine Zwei-Klassen-Belegschaft im Krankenhaus ausgesprochen." Walter Eggers hat das DIAKO zum 16. Dezember 2022 nach 31 Jahren Geschäftsführer- Tätigkeit verlassen. Er wird sich im wohlverdienten Ruhestand weiterhin sportlichen Aktivitäten, seiner Familie und seinen Hobbys widmen, zum Beispiel Spiekeroog, mit dem Wohnmobil durch Frankreich, ins Baltikum oder nach Skandinavien fahren, Fernreisen zu Freunden nach Neuseeland und nach Australien unternehmen und spätestens 2024 den Peer Gynt-Weg in Norwegen mit Langlauf-Skiern erwandern. „Ich habe mich unmittelbar vor meinem 65. Geburtstag ganz bewusst dazu entschieden, den neuen Lebensabschnitt, der auch ehrenamtliches Engagement beinhalten wird, etwas vorzeitiger zu beginnen. Dem DIAKO wünsche ich unter Führung meines ebenfalls sehr erfahrenen und kompetenten Nachfolgers, Thomas Kruse, weiterhin viel Erfolg, einen kollegialen Umgang der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter untereinander und den DIAKO-Führungskräften auch zukünftig gemeinsam gutes Gelingen im Kontext notwendiger Weiterentwicklungen und natürlich immer auch den unternehmerischen Mut für die Bahnung der richtigen Entscheidungen. Halten Sie in entscheidenden Momenten vor allem gut zusammen: Die täglichen Herausforderungen in diesen anspruchsvollen Zeiten werden wahrlich nicht einfacher werden“, sagt Walter Eggers und fügt an: „Für mich war und ist das Glas nahezu immer halb voll. Insoweit bleiben auch SIE ALLE bitte zuversichtlich und optimistisch!“ Und er ergänzt: „ALLES, ALLES GUTE für Sie – und natürlich: Ausdrückliches DANKESCHÖN für Ihr hohes Engagement und Ihre vielfältigen Unterstützungen in den zurückliegenden drei Jahrzehnten.“