Noch nicht alles perfekt
Rückschau auf die generalistische Pflegeausbildung
Alexander Zülck (DIAKO Kurzzeitpflege) und Hauke Böhme (DIAKO) stehen kurz vor dem Ende ihrer Pflegeausbildung. Sie sind der erste Jahrgang, der die generalistische Pflegeausbildung absolviert hat. Zusammen mit dem Leiter des Bereichs Pflegeausbildung, Markus Janßen, schauen sie zurück auf die vergangenen drei Jahre ihrer Ausbildung.
Lernen und sich wohl fühlen
„Wir sind nicht nur die ersten, die die generalistische Pflegeausbildung gemacht haben, sondern wir sind auch während Corona gestartet“, erinnert sich Alexander. Gerade zu Beginn der Ausbildung sei das herausfordernd gewesen, manches sei nicht ideal gelaufen – wenn man es aber bei der Praxisanleitung angesprochen habe, wurde es auch schnell verbessert. Mit eigenen Ideen etwas zu bewirken, ist ohnehin eine Erfahrung, die die Auszubildenden – nicht zuletzt durch die „DIAKO Azubi-Station“ – auf dem DIAKO-Campus machen. Das engagierte Team von Praxisanleitern versucht immer, auf die Wünsche und Bedürfnisse der Auszubildenden einzugehen – denn sie sollen etwas lernen und sich wohl fühlen. „Wenn wir etwas Spezielles aus der Theorie ausprobieren möchten, zum Beispiel die Wundversorgung, dann geht das gut an den Praxisanleitertagen“, betont Alexander.
Strikte Vorgaben
Der DIAKO-Campus bietet auf einem Gelände Akutpflege im Krankenhaus, Kurz- zeitpflege im Ärztehaus und Langzeitpflege im Haus Emmaus. Durch Stationen in externen Einrichtungen haben die Auszubildenden außerdem die Möglichkeit, sich andere Fachgebiete, wie die Psychiatrie anzuschauen. „Leider ist der Einsatz in der Psychiatrie sehr kurz“, sagt Hauke. Nur einen Monat sei er dort gewesen, im ambulanten Bereich und in der Altenhilfe hingegen deutlich länger. Die Aufteilung der Stationen sei durch die Bundesgesetzgebung vorgegeben, so Markus Janßen. „Der generalistische Pflegefachmann oder die generalistische Pflegefachfrau ist europäisch anerkannt und kann universell eingesetzt werden. Daher sind die Vorgaben recht strikt.“ Trotzdem versuche das DIAKO als Ausbildungsträger, den Auszubildenden vieles zu ermöglichen. „Wenn jemand gerne länger auf einer bestimmten Station bleiben möchte, versuchen wir das einzurichten. Darüber hinaus bieten wir allen Auszubildenden des Campus an, mindestens einen Monat in der Zentralen Notaufnahme oder Intensivstation eingesetzt zu werden. Denn der Gesetzgeber hat bei der Ausbildungsplanung diese wichtigen Bereiche leider außen vorgelassen. Und auch im Anschluss an die Ausbildung bieten wir Vertiefungen, wie etwar die neonatologische Weiterbildung für Mitarbeiter auf unserer Wöchnerinnenstation 6B an. Denn die Ausbildung bildet zwar das Fundament, doch die Spezialisierung und das lebenslange Lernen müssen sich im Anschluss fortsetzen.“
Ausbildung hilft bei der Orientierung
Alexander ist froh, in der Ausbildung verschiedene Stationen kennengelernt zu haben. Seine Tendenz hat sich bestätigt: „Ich wollte von Beginn an gerne auf die Intensivstation und werde jetzt auch nach der Ausbildung auf der ITS im DIAKO anfangen.“ Für Hauke hat sich erst im Laufe der Ausbildung herauskristallisiert, wo er hingehen möchte. „Man hat vieles gesehen, aber am wohlsten habe ich mich auf der urologischen Station 7A im DIAKO gefühlt – und da fange ich jetzt auch an.“ Die beiden Auszubildenden sind sich einig: Der wichtigste Faktor für die Entscheidung, wohin sie gehen, ist das Team. „Ein weiterer Faktor sind die Aufgaben, aber noch kennt man ja gar nicht alles, was eine examinierte Pflegekraft macht“, so Alexander. Genau aus diesem Grund sei die DIAKO Azubi- Station eröffnet worden, ergänzt Markus Janßen. „Die Azubis sollten über den Tellerrand schauen und einmal aus dem schützenden Vakuum der Ausbildung rauskommen. Auf der Azubi-Station waren sie von A bis Z für alles verantwortlich, natürlich wurden sie dabei begleitet. Es hat sehr gut geklappt.“
Für alle die passende Fachrichtung
Insgesamt werden Alexander und Hauke die Ausbildung weiterempfehlen, auch wenn noch nicht alles perfekt sei. „Es gibt Pflichteinsätze, aber keine Wahleinsätze. Das würde ich mir anders wünschen“, sagt Hauke. Auf jeden Fall helfe die Ausbildung dabei, sich zu orientieren – eben wegen der verschiedenen Stationen, die man durchläuft. „Es hilft, wenn man die verschiedenen Abläufe zum Beispiel in der Kurz- oder Langzeitpflege kennt. Das wird im Hinblick auf die Weiterbehandlung der Patienten auch in meiner Tätigkeit im Krankenhaus helfen“, sagt Alexander. Von den 15 Auszubildenden im Jahrgang von Alexander und Hauke am Bremer Zentrum für Pflegebildung hat nur eine Auszubildende sich für eine Tätigkeit in der Langzeitpflege nach der Ausbildung entschieden. Das habe sie auch von Anfang an so gewollt, betont Alexander: „Die Langzeitpflege hat leider nicht immer einen guten Ruf, aber es kann für einen passen. Dafür ist die Ausbildung gut, dass man verschiedenes kennenlernt und sich später für genau die Fachrichtung entscheiden kann, die zu einem passt.“