Mit Fernwärme und vereinten Kräften gegen die Krise
Putins Angriffskrieg in der Ukraine und die daraus resultierende Energiekrise haben Folgen. Vor allem die Gaspreise steigen immens. Auch die Preise für Strom ziehen aktuell um 300 Prozent an und niemand kann seriös vorhersagen, wohin sich die Kosten noch entwickeln werden. Für das DIAKO bedeutet das Mehrkosten in Höhe von rund drei Millionen Euro.
Auf Grundlage des Strom- und Energieverbrauchs der Vorjahre muss unser Krankenhaus im kommenden Jahr mit Energiekosten in Höhe von rund vier Millionen Euro rechnen – mit Tendenz nach oben. Das ist ein Vielfaches dessen, was in früheren Jahren angefallen ist. Nicht zuletzt deshalb haben Geschäftsführer Walter Eggers und die Experten der Hauptabteilung Apotheke/Infrastruktur/Versorgung alle Verbraucher sowie die Hauptenergieträger unter die Lupe genommen und sich darauf verständigt, ab dem kommenden Jahr die Wärmeversorgung auf Fernwärme vom kommunalen Versorger swb umzustellen. Bereits in der Vergangenheit wurde das DIAKO mit Fernwärme versorgt. 2014 hatte sich das Krankenhaus aber dazu entschieden, die Wärmeversorgung und auch Teile der Stromerzeugung über ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW) sicherzustellen. „Diese Art der Wärmeerzeugung können wir als diakonisches Unternehmen keinesfalls weiterführen“, sagt Walter Eggers. „Jeder Kubikmeter Gas, den wir nicht verbrauchen, ist ein Statement für die Demokratie“, fügt er hinzu. Die Rückkehr zur Fernwärme ist aber auch aus finanzieller und ökologischer Sicht sinnvoll, da die Fernwärmekosten voraussichtlich auf einem stabileren Niveau verharren als die Kosten konventioneller Energieträger und die Fernwärme zu einem großen Teil aus der Müllverbrennung stammt.
Technisch machbare Umstellung
Aus technischer Sicht ist die Umstellung realisierbar. Entsprechende Leitungen sind auf dem DIAKO-Gelände vorhanden, der Anschluss über die Togostraße wird vom Versorger swb hergestellt. Die nötigen Geräte wie Wärmetauscher zur Übergabe der Fernwärme an das Hausnetz können bis Jahresende fertiggestellt werden. „Bis zu dem Zeitpunkt werden wir unser BHKW außer Betrieb nehmen“, sagt Betriebs ingenieur Ralf Brunzema. Der weiterhin benötigte Dampf für Zentralsterilisation und Küche wird mit zwei Dampfkesseln erzeugt, die problemlos von Gas auf Öl umgestellt werden können. Zwei 50.000-Liter Öltanks sind im Werkhof des DIAKO vorhanden und können insoweit verlässlich genutzt werden. Neben der Wärmeenergie bezieht das Krankenhaus seit 2021 über den Ökostrom- Anbieter Energiedienst AG Strom. Dabei handelt es sich um Naturstrom aus 100 Prozent Wasserkraft. Allerdings liegen auch dessen Preise inzwischen weitaus höher als zu Vertragsschluss vor rund zwei Jahren. Auch deshalb ist es wichtig, auf allen Ebenen im Krankenhaus Energie zu sparen.
Statt der „5“ reicht auch die „3“
Mögliche Energiesparpotenziale liegen beispielsweise in der Verringerung der Raumtemperaturen. Allein eine Absenkung der Temperatur um ein Grad Celsius bringt bereits sechs Prozent Energieeinsparung. So könnte in den nichtmedizinischen Bereichen (Büros, Arztzimmer, Aufenthaltsräume, etc.) die Raumtemperatur in der Heizperiode ab - gesenkt werden, indem die Heizkörper - ther mostate entsprechend zurückgedreht werden (statt der „5“ reicht oft auch die „3“). Auch richtiges Lüften spart Energie: So ist kurzes Stoßlüften bei weit geöffneten Fenstern besser als Dauerlüftung mit gekippten Fenstern. Eine weitere Maßnahme kann zwischen fünf und 15 Prozent an Energie einsparen: Ausschalten von elektrischen „Stromfressern“, sofern diese länger nicht benötigt werden: Beispiele sind Drucker, Monitore und Beleuchtung.
Nachtabschaltung der Lüftung im Zentral-OP
Die Möglichkeit einer Nachtabschaltung der Klimaanlagen im Zentral-OP (mit Ausnahme der OP-Säle für den Akutbedarf) wurde bereits zum Jahresbeginn 2022 verbindlich mit der Krankenhaushygiene besprochen. Die konkrete Umsetzung erfolgte Ende September 2022 und wird eine Energie einsparung im ZOP von bis zu acht Prozent bewirken. Weitere konkrete Energiesparmaßnahmen bestehen durch eine Abschaltung der Kühldecken im Foyer des Ärztehauses sowie die Verringer ung von Kühlleistungen der Decken- Kühl geräte in diversen Räumen des C-Flügels. Auch das Anbringen von Wärmeschutzfolie an den Fenstern der Südfassade wird zu einer spürbaren Energieeinsparung vor allem in den Sommermonaten führen. Last but not least muss auch darüber nachgedacht werden, die Parkplatz-Beleuchtungen zu reduzieren – natürlich bei der gebotenen Wahrung der Sicherheitsbedürfnisse von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sowie Besuchern.