„Es hat mich nicht mehr losgelassen“
Thomas Kruse ist seit 16. Dezember neuer Geschäftsführer
Von langer Hand sei es zwar nicht geplant gewesen, eines Tages Geschäftsführer eines Krankenhauses zu sein – trotzdem hat Thomas Kruses Lebensweg ihn scheinbar genau darauf vorbereitet. Mit viel Erfahrung im Gepäck kann der 55-Jährige entspannt auf die Aufgaben schauen, die als neuer Geschäftsführer des DIAKO nun vor ihm liegen.
Tipp vom Fußballkollegen
Freunde und Familie hatten gewissermaßen seinen Einstieg in das Gesundheitswesen begleitet. So waren es seine Eltern, die ihm empfohlen hatten, eine Karriere in der Verwaltung anzustreben. „Mehr als 100 Bewerbungen habe ich geschrieben, an Banken und Behörden. Das war damals noch so“, erinnert sich der in Eckernförde geborene Thomas Kruse an die Zeit nach dem Abitur. Den Tipp, sich bei der AOK Versicherung zu bewerben, bekam er von einem Fußballkumpel. Und das klappte – Heiligabend kam die Zusage für die Ausbildung zum Sozialversicherungsfachangestellten bei der AOK. Dort sammelte er erste Erfahrungen im Gesundheitswesen – wenn auch von der „anderen Seite“.
Wechsel zur Leistungsseite
Nach dem Diplom-Studium der Betriebswirtschaft in Kiel (währenddessen er weiter bei der AOK jobbte) hatte er die Möglichkeit, in das Krankenhausmanagement-Team der AOK zu wechseln. „Es war ein spannender Bereich – es hat mich nicht mehr losgelassen“, erinnert sich Thomas Kruse lächelnd. Nach einer weiteren Station bei der BKK Dräger, wo er Führungserfahrungen im Finanzbereich sammeln konnte, wollte er schließlich zur Leistungsseite wechseln. So ging er zum DRK Landesverband in Schleswig-Holstein, wo er für die Bereiche Altenhilfe und Finanzen zuständig war. „Ich kenne also beide Seiten“, so Thomas Kruse.
Einstieg ins Krankenhaus
Schließlich kam Thomas Kruse 2004 zum Krankenhaus, genauer zum Städtischen Krankenhaus Kiel. „Von der damaligen Geschäftsführung habe ich viel gelernt darüber, wie man ein Haus leitet und kommuniziert“, erinnert er sich an seine Zeit als Prokurist und Stellvertreter des Geschäftsführers. Nach acht Jahren habe er mehr Verantwortung übernehmen wollen – dann kam das Angebot aus Bremerhaven. Dort war er zunächst als Kaufmännischer Geschäftsführer und zuletzt auch als Vorsitzender der Geschäftsführung für die Weiterentwicklung des Klinikums Bremerhaven-Reinkenheide verantwortlich.
Bei Krisen Ruhe bewahren
Die verschiedenen Stationen im beruflichen Leben von Thomas Kruse waren nicht ohne Herausforderungen. Wie man beispielsweise mit einer wirtschaftlichen Schieflage umgeht, kannte Thomas Kruse schon aus seinen Zeiten bei dem DRK. „Es war besonders einprägsam, dass es sich immer empfiehlt, Ruhe zu bewahren und besonnen zu handeln. Das habe ich für künftige Krisen mitgenommen aus dieser Zeit“, so Thomas Kruse. Dabei denkt er an die Folgen der Pandemie, den Krieg in der Ukraine, die Probleme mit den Lieferketten und die Energiekrise – Themen, die ihn in den kommenden Jahren auch in seiner neuen Funktion im DIAKO beschäftigen werden.
Wachstum anstreben
Im Klinikum Reinkenheide standen zu seinem Beginn ebenfalls ein paar Fragen im Raum: „Reduzieren wir die Kosten, was konkret das Streichen von Stellen und eine entsprechende Unzufriedenheit bedeuten kann, oder setzen wir eine Wachstumsstrategie um? Wir haben uns für das Wachstum entschieden.“ Während der zehn Jahre, die Thomas Kruse als Geschäftsführer in Bremerhaven tätig war, wurde die Zahl der Beschäftigten auf rund 2.000 erhöht, die Kinderklinik vom Ameos-Konzern übernommen sowie ein Erweiterungsbau mit Investitionen in Höhe von 35 Millionen Euro erfolgreich umgesetzt – und das alles bei positiven Ergebnissen, die das Haus in den vergangenen acht Jahren durchgehend erwirtschaftete. „Herausforderungen müssen gemeistert werden. Ich hoffe, ich kann die Erfolgsrezepte aus Bremerhaven auf Bremen übertragen, damit eben das auch hier weiter gelingt“, so Thomas Kruse. Er sei stolz auf das, was er in Bremerhaven erreicht hat.
Wirtschaftlichkeit wichtig für Handlungsfähigkeit
Der Wechsel zum DIAKO, in Nachfolge von Walter Eggers, sei ihm aber trotzdem nicht schwergefallen: „Ich habe Walter Eggers, den ich aus verschiedenen Gremien kenne, immer geschätzt. Wir haben in vielem die gleiche Auffassung. Wir teilen insbesondere die Grundüberzeugung, dass ein Krankenhaus wirtschaftlich erfolgreich sein muss, um agieren zu können. Ein wirtschaftlich gut aufgestelltes Haus finde ich hier vor“, lobt Thomas Kruse.
Gut angekommen im DIAKO
Er sei insgesamt sehr gut angekommen im DIAKO, man habe ihn freundlich willkommen geheißen. „Es ist ganz ungewohnt, dass man so viel Zeit zum Herumführen und Kennenlernen hat“, so Thomas Kruse. Doch sei er froh, so schon Themen zu entdecken, die in der nächsten Zeit im DIAKO anstehen werden. „Herr Eggers hat vieles gebahnt – wie das Optimieren der Vereinsstrukturen oder dass die Altenhilfe sich selbst tragen kann – aber es ist erst der Anfang eines Weges, den ich nun weitergehen möchte.“
Prozesse weiter begleiten
Doch wohin die Reise grundsätzlich für die Krankenhäuser Bremens geht, ist in vielen Punkten derzeit noch ungewiss – weil die Bundesregierung hier erst einen Rahmen setzen muss. „Wie bei der Krankenhausplanung – hier wird gemeinsam mit allen Bremer Krankenhäusern diskutiert, aber wir kommen nicht weiter, wenn wir die politischen Rahmenbedingungen nicht kennen. Der Prozess ist also noch nicht beendet. Ich freue mich darauf, ihn weiter zu begleiten.“
Ausgleich mit der Familie
Bei all den Herausforderungen, die vor ihm liegen, ist auch der Ausgleich in der Freizeit wichtig. Thomas Kruse, Vater von einem achtjährigen Sohn und einer dreißigjährigen Tochter, ist ein echter Familienmensch. „Vater zu sein gibt mir so viel, da kann ich Kraft daraus schöpfen“, betont er und erzählt voller Begeisterung vom Fußballtraining mit seinem Sohn. Aber auch die Musik ist für ihn ein Ausgleich – ob Saxophon oder neuerdings auch E-Gitarre. „Ich bin mit Blasmusik groß geworden und habe kürzlich mit der E-Gitarre angefangen, die ich gerne zur Hand nehme, wenn mal Zeit dafür ist.“ Außerdem ist er auch immer gerne im Urlaub mit seiner Familie unterwegs – ob im Wohnmobil oder beim Skifahren.