„Am 1. Juli 2022 war mein erster Arbeitstag als Pflegehelferin auf der gynäkologischen Station 6a“, erinnert sich Kseniia zurück. „Als ich nach Deutschland kam, war es mir besonders wichtig, so schnell wie möglich zu arbeiten. Ich wollte die Sprache und die Menschen besser kennenlernen, meine Fähigkeiten ausbauen und vor allem im medizinischen Bereich bleiben. Ich bin unglaublich dankbar für all die Unterstützung, die ich in den letzten Jahren erfahren durfte.“

Kurz nach Ihrer Ankunft in Bremen trat die 23-Jährige erstmal eine Stelle in der mobilen Kurzzeitpflege an und betreute dort ältere Patientinnen und Patienten zu Hause. „Anfangs hat das gut funktioniert, aber da ich keinen Führerschein habe, bin ich mit dem Fahrrad von Haus zu Haus gefahren. Meine Vermieterin brachte mich damals auf die Idee, mich im DIAKO zu bewerben, da es nur 10 Minuten zu Fuß von meiner Wohnung entfernt ist. Ich hätte aber niemals damit gerechnet, dass es wirklich klappt.“

Theorie und Praxis

Vitalzeichen messen, Tabletten verteilen sowie die Unterstützung bei der Körperpflege gehören zu den Aufgaben, die Kseniia täglich in ihrem Job als Pflegehelferin begegnen. „Ich wurde von Anfang an herzlich auf der Station aufgenommen. Die ärztlichen und pflegerischen Kolleginnen und Kollegen helfen mir nach wie vor mit der Sprache und den Aufgaben, wenn ich Fragen habe“, berichtet Kseniia dankbar. Sie darf auch in Tätigkeiten schnuppern, die außerhalb ihres Aufgabenbereichs liegen, um wertvolle Inhalte für ihr Studium zu lernen, wie zum Beispiel im OP-Saal dabei sein.

Der Job auf unserer gynäkologischen Station ist ein Traum für die gebürtige Ukrainerin, da sie sich nach ihrem Medizinstudium auf den Fachbereich Gynäkologie spezialisieren möchte. Aufgrund des Krieges musste sie ihr Studium nach Abschluss des achten Semesters auf unbestimmte Zeit pausieren, bis sie im Herbst letzten Jahres die Chance bekam, es online fortsetzen. „Die praktischen Kenntnisse, die ich im DIAKO erlerne, helfen mir sehr dabei, im Thema zu bleiben. Studium und Arbeit zusammen sind ein toller Mix aus Theorie und Praxis,“ schildert die Studentin.

„Ich wollte immer schon in Deutschland arbeiten“

Tatsächlich war es immer schon Kseniias Plan, als Ärztin nach Deutschland zu kommen. Sie hatte Deutsch bereits als Fremdsprache in der Schule gewählt. „Zu Beginn war ich nicht so gut in Deutsch, weshalb ich Nachhilfe genommen habe. Meine Nachhilfelehrerin hat mir die Sprache dann von einer ganz anderen Seite gezeigt und Deutsch wurde sogar mein Lieblingsfach. Für einen Job als Deutschlehrerin hätten meine Fähigkeiten wohl nicht ausgereicht, aber glücklicherweise mochte ich auch Biologie“, erzählt die Ukrainerin lachend. „So bin ich dann zur Medizin gekommen.“ Kseniia entschied sich, auch in der Uni Deutsch als Fremdsprache zu belegen und lernte im bilingualen Unterricht bereits medizinische Begriffe und Abläufe auf deutscher Sprache, um das B2-Sprachniveau anzustreben, welches für die Arbeit als Ärztin in Deutschland Voraussetzung ist.

Ende 2023 hat Kseniia bereits erfolgreich den Sprachtest für das C1-Niveau bestanden. Wenn sie alle 12 Studiensemester absolviert hat, benötigt sie noch ein praktisches Jahr, welches eigentlich in der Ukraine stattfinden soll. Die angehende Ärztin wünscht sich allerdings, den Praxisteil hier in Deutschland zu absolvieren.

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