Magen- und Darmpolypen sind noch gutartige Tumore. Sie können sich allerdings im Laufe der Zeit bösartig verändern, weshalb sie häufig noch vor einer Entartung entfernt werden sollten. Im Rahmen einer endoskopischen Untersuchung können noch ungefährliche Polypen, Krebsvorstufen sowie bösartige Tumore im sehr frühen Stadium erkannt und direkt behandelt werden – auch ohne chirurgischen Eingriff.

Eine derzeit noch ausschließlich in Zentren angewendete Methode für die Behandlung von größeren Polypen im Magen-Darm-Trakt ist die Endoskopische Submukosadissektion (ESD). Die Klinik für Innere Medizin im DIAKO, unter der Leitung von Dr. Christoph Grotjahn, wendet diese Therapiemethode zur Zeit als einzige Klinik in Bremen an, da sie trotz des deutlich zeitaufwendigeren und technisch sehr anspruchsvollen Eingriffs das einzige Verfahren bei sehr großen Polypen darstellt, das den Kriterien einer onkologischen Therapie entspricht.

Endoskopische Submukosadissektion (ESD)

Bei der ESD werden Polypen nicht wie bei dem Standardverfahren EMR (Endoskopische Mukosaresektion) Stück für Stück mithilfe einer Schlinge abgetragen, sondern im Ganzen entfernt, was die Sicherheit erhöht, dass kein gefährliches Gewebe zurückbleibt. Dabei werden zuerst die Außenränder des Tumors markiert und anschließend mit Kochsalz und einem Farbstoff unterspritzt, bevor die zirkuläre Umschneidung und die darauffolgende Entfernung des Polypen in einem Stück erfolgen. Dieses Verfahren eignet sich laut Chefarzt Dr. Grotjahn vor allem für Polypen die schon relativ groß sind und nicht mehr in eine Schlinge passen. Mitte 2024 starteten der Chefarzt und sein Team mit der vermehrten Anwendung des ESD-Verfahrens. „Die Einführung dieser Behandlungsmethode bietet eine onkologisch korrektere Tumorentfernung, die trotz mehr Risiken (gegenüber der EMR) mit einer deutlich geringeren Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftretens der Erkrankung einhergeht“, erklärt Grotjahn. Durch die Eingriffsdauer von zum Teil mehreren Stunden pro Patient sei dies in einer hochfrequentierten Endoskopie allerdings eine echte Herausforderung. „Durch die langen Untersuchungszeit können wir weniger andere Patienten endoskopieren. Da wir unseren Patientinnen und Patienten die bestmögliche Behandlungsoption bieten möchten, nehmen wir dies aktuell in Kauf“, so der Chefarzt. Für die Zukunft sei eine Ausweitung der Endoskopie-Räume gewünscht, damit noch mehr Betroffene aus Bremen und Umgebung von dem onkologisch vorteilhaften Verfahren profitieren können.

Share it, if you like it.