Extremes Schnarchen kann zu einer obstruktiven Schlafapnoe führen, der wiederholten Verringerung oder dem kompletten Aussetzen der Atmung durch eine Verengung des Rachenraums. »Der nächtliche Kollaps des Weichgewebes der oberen Atemwege ist eine ernst zu nehmende Erkrankung«, wie Dr. Behzad Khonsari, Oberarzt der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO) im DIAKO, betont.

Patientengeschichte

Im Februar 2023 wird einer von Schlafapnoe stark betroffenen Patientin der Zungenschrittmacher ›Inspire‹ implantiert. »Ich habe vorher jahrelang unruhig geschlafen und war tagsüber sehr müde. Seitdem ich den Schrittmacher habe, sind es nachts nur noch wenige Atemaussetzer und die Tagesmüdigkeit ist verschwunden«, berichtet Christa Rohlfs, die mit ihren 68 Jahren noch als Ausbilderin im Metallhandwerk tätig ist.

Um ihre diagnostizierte mittlere bis schwergradige Schlafapnoe in den Griff zu bekommen, probiert sie anfangs eine vom HNO-Arzt verordnete sogenannte CPAP-Maske aus. »Mit der bin ich aber überhaupt nicht zurechtgekommen«, sagt die Patientin. Im Gesundheitsmagazin der Freien Kliniken liest sie über den erfolgreichen Einsatz eines Zungenschrittmachers im DIAKO und wendet sich an die Klinik. Der Zungenschrittmacher stimuliert den Zungennerv und verhindert so, dass die Zunge im Schlaf erschlafft. Im DIAKO werden seit 2019 monatlich mehrere Implantationen durchgeführt, weshalb die Klinik in Bremen und dem Bremer Umland als Referenzzentrum gilt und an der Erforschung weiterer Systeme arbeitet.

Beim Aufenthalt im hauseigenen Schlaflabor wird das Ausmaß der atmungsbedingten Schlafstörung festgestellt. Die Messergebnisse gehen an Dr. Behzad Khonsari, der den Zungenschrittmacher in der HNO-Klinik etabliert hat und die Operation bei Christa Rohlfs durchführt. »Die OP ist wenig schmerzhaft und wird gut toleriert, trotzdem wird diese eher als letzte Lösung in Betracht gezogen, wenn alle anderen Therapien versagen«, erklärt Dr. Khonsari.

Lediglich zwei kleine Schnitte an Hals (für die Stimulationselektrode) und Brustkorb (für den Schrittmacher) sind normalerweise nötig, um den ›Inspire‹ innerhalb von 90 bis circa 120 Minuten zu implantieren. »Nach ein paar Tagen durfte ich die Klinik wieder verlassen, und vier Wochen später, als das System vollständig eingeheilt war, ging der Zungenschrittmacher in Betrieb«, berichtet Christa Rohlfs.

Vor dem Einschlafen aktiviert die Patientin den ›Inspire‹ mit einer Fernbedienung. Während sie schläft, überprüft das System ihre Atmung. »Ein sanfter Stromimpuls führt bei jedem Atemzug zu einer leichten Vorverlagerung des Zungengrundes und öffnet den verengten Atemweg. Somit kann die ganze Nacht über genügend Sauerstoff zur Lunge transportiert werden«, erläutert Khonsari die Funktion des Systems. Für Christa Rohlfs war die Entscheidung für einen Zungenschrittmacher die richtige: »Er gibt mir ein großes Stück Lebensqualität zurück

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