Dafür wollen Christin Chairsell und Corinna Jahn aus dem Prozessmanagement des DIAKO die Mitarbeitenden im Krankenhaus gewinnen. Seit 2023 begleiten beide die Einführung und Umsetzung etlicher technischer Lösungen, die die Arbeit vieler Beschäftigter erleichtern sowie Behandlungen von Patientinnen und Patienten verbessern sollen. Mit den Lösungen werden auch gesetzliche Anforderungen erfüllt. Den hohen Stellenwert der Digitalisierung für die Zukunft des Klinikums macht ein Wechsel der Mitarbeiterinnen aus der ITAbteilung in die Hauptabteilung Organisationsentwicklung und den dortigen Bereich Qualitätsmanagement deutlich. Hier legen sie einen Schwerpunkt auf Prozessoptimierung und werden dabei seit Oktober von Kollegin Anne Löchert verstärkt. „Erste Schritte auf dem Weg zur digitalen Transformation sind schon getan, aber es gibt noch viel zu tun“, berichtet Chairsell und denkt dabei an Vorhaben, die im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) mit Fördermitteln von Bund (der EU) und Land realisiert werden und vom Gesetzgeber gefordert sind. „Ab 1. Januar 2025 sind wir zum Beispiel dazu verpflichtet, elektronische Rezepte auszustellen und ab Februar Dokumente in die elektronische Patientenakte (ePA) zu stellen. Außerdem haben wir weitere Ziele – etwa zur Vernetzung mit externen Dienstleistenden, Partnerinnen und Partnern“, erläutert sie weiter. Zunächst konzentriere man sich auf einen gemeinsam mit externen Beratern festgelegten Fahrplan, der nun Schritt für Schritt abgearbeitet werde.
Für mehr Übersicht und Qualität
Doch was genau erwartet Beschäftigte des DIAKO in den kommenden Monaten in Sachen Digitalisierung? In Vorbereitung befindet sich der Aufbau einer neuen Datenplattform, des Healthcare Content Management – kurz HCM. Das Besondere daran: Während Laborbefunde, unterschiedliche Bildaufnahmen und andere Werte von Patientinnen und Patienten bislang in verschiedenen Spezialsystemen abgespeichert zu finden sind und der behandelnde Arzt zwischen diesen „springen“ und sich Informationen zusammensuchen muss, führt das HCM alles zusammen und gibt einen umfassenden Überblick. „Für Anwenderinnen und Anwender der Software wird die Datenbeschaffung, -sichtung und -auswertung dadurch erleichtert. Davon profitieren auch die Patientinnen und Patienten“, erklärt Jahn. Im Sommer 2025 soll die Plattform in den Echtbetrieb gehen. Ein weiteres Projekt zur Digitalisierung von Abläufen der medizintechnischen Funktionsbereiche mit Bildausgabe befindet sich bereits in der Umsetzungsphase. Bis vor Kurzem wurden Bilder aus Sonographie, Endoskopie, EKG oder anderen Untersuchungen ausgedruckt und eingescannt. Durch eine Spezialsoftware ist es mittlerweile im Funktionsbereich Endoskopie möglich, die digitalen Bilder in die Befundschreibung zu integrieren. „Damit ist die Datenverfügbarkeit und Bildqualität jederzeit sichergestellt und Befunde können noch besser beurteilt werden“, Christin Chairsell. „Die ersten Rückmeldungen unserer Anwenderinnen und Anwender sind vielversprechend. Unser langfristiges Ziel ist es, die bildgebenden Geräte in allen Fachbereichen an das digitale System anzuschließen“, fügt Jahn hinzu.
Ausbau der Schnittstellen zwischen unseren Systemen
Zwei weitere Vorhaben umfassen die Pflegedokumentation und Medikation, die momentan über das apenio-System abgebildet werden. Seit längerem besteht die Idee, alle Informationen und Daten zum Behandlungsverlauf von Patientinnen und Patienten in das führende Krankenhaus-Informationssystem iMedOne zu überführen beziehungsweise einzubringen. „Der Grund dafür ist, dass beide Systeme wegen fehlender, nicht herzustellender Schnittstellen nicht alle relevanten Daten miteinander austauschen können“, so Chairsell. Mit der Verlagerung der Pflegedokumentation in das iMedOne lässt sich die vollständige Datenverfügbarkeit gewährleisten. Da iMedOne außerdem als mobile App zur Verfügung steht, erhalten Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegekräfte zusätzlich iPads zur Unterstützung bei der Dokumentation. „So sind Laborwerte, Bilder und alle benötigten Daten direkt dort abrufbar, wo sie gebraucht werden“, erklärt sie und ergänzt: „Mit all diesen Maßnahmen wollen wir die Schnittstellen zwischen unseren Systemen ausbauen, um sie miteinander zu verbinden und damit die Kommunikation im Haus zu optimieren. So lassen sich Doppeldokumentationen vermeiden.“ Der Echtbetrieb dieses Großprojektes, an dessen Leitung auch Claudia Schultz von der Stabstelle Pflegedienstleitung beteiligt ist, startet voraussichtlich ab Mitte Februar 2025.
An Wünsche und Bedarfe anpassen
Jahn ist guter Dinge, dass die technischen Umstellungen funktionieren und angenommen werden. Wichtig ist ihr zu betonen: „Bei allem, wir tun, nehmen wir unsere Kolleginnen und Kollegen mit und haben ein offenes Ohr für ihre Fragen oder Berührungsängste. Veränderungen am Arbeitsplatz sorgen am Anfang selten für Begeisterung und werden eher skeptisch betrachtet, das ist uns durchaus bewusst. Auch wird es bei der Einführung der neuen technischen Lösungen an der ein oder anderen Stelle anfangs haken – zum Beispiel, wenn eine Funktion fehlt oder anders auszuführen ist. Doch wir sind dafür da, die Technik weiterzuentwickeln und an die Wünsche und Bedarfe der Anwenderinnen und Anwender anzupassen. Umso wichtiger ist es für uns zu erfahren, wo der Schuh drückt.“ Stolpersteine könne man nur gemeinsam aus dem Weg räumen. „Es reicht nicht, eine Software einzuführen und bestehende Prozesse daran anzupassen. Umgekehrt müssen gut funktionierende Arbeitsschritte auch über die Systeme abgebildet werden. Um das zu gewährleisten, arbeiten wir eng mit den Software- Herstellern zusammen“, erzählt Chairsell. Im Rahmen der praktischen Umsetzung aller Vorhaben gibt es Schulungen für Digitalisierungsbeauftrage und Multiplikatoren, die ihr neu erworbenes Wissen dann an Kolleginnen und Kollegen weitergeben. Ihre Aufgabe ist auch, Anregungen zu sammeln und an die Projektleitungen heranzutragen. Chairsell: „Zudem wird es weitere Angebote geben, um die Anliegen und Fragen der Anwenderinnen und Anwender zu besprechen. Wir freuen uns auf konstruktive Gespräche!“