Dr. Niclas Schwartau: Das Interesse an der Onkologie entwickelte sich bereits in meiner Zivildienstzeit, die ich in einem Krankenhaus mit Schwerpunkt-Ausrichtung Plastische Chirurgie und Onkologie verbrachte. Nachdem ich mein Medizinstudium und die anschließende Ausbildung zum HNO-Arzt beendet hatte, arbeitete ich ab 2008 als Facharzt für HNO-Heilkunde im Marienkrankenhaus in Hamburg. Mein damaliger Chef war selbst ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Tumorchirurgie und gab mir die Möglichkeit meinem Interesse für die Behandlung von Patienten mit Krebserkrankungen nachzugehen. Ich übernahm die Nachsorgesprechstunde und führte kleinere Krebs-Operationen selbstständig durch. Nach und nach wurden die Operationen umfangreicher und ich erlernte das Spektrum der HNO-Tumorchirurgie bis hin zu komplexen Rekonstruktionen. Bis ich 2018 als Leitender Oberarzt in die HNO-Klinik im DIAKO wechselte, war ich sieben Jahre lang als Oberarzt und Leiter des Kopf-Hals-Tumorzentrums am Marienkrankenhaus tätig.
Wann haben Sie sich auf Kopf-Hals-Tumore spezialisiert und warum?
Wie erkenne ich einen Kopf- oder Hals-Tumor?
Dr. Niclas Schwartau: Ein häufiges Erstsymptom ist länger bestehende Heiserkeit. Zum Teil machen sich Tumore in den oberen Atem- und Speisewegen aber auch mit Schluckstörungen wie Verschlucken und Husten oder Luftnot bemerkbar. Aber auch Schwellungen am Hals, oder anderen Regionen am Kopf, können ein erstes Symptom sein.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Dr. Niclas Schwartau: Das ist ganz unterschiedlich. Hier stehen uns operative Methoden zur Verfügung, die zum Beispiel in Verbindung mit einer anschließenden Bestrahlung angewendet werden. Auch Chemotherapien werden genutzt. Entsprechend dem individuellen Krankheitsbild und den gesundheitlichen Notwendigkeiten kommen die verschiedenen Behandlungen auch in Kombination zum Einsatz. Es wird dabei für jeden Patienten, nach Sicherung der Diagnose, ein individuelles Behandlungskonzept in einer interdisziplinären Tumor-Konferenz erstellt. In dieser Konferenz sind alle, an der Behandlung von Krebspatienten beteiligten, Fachdisziplinen vertreten und sprechen eine gemeinsame Empfehlung aus.
Wie sieht das Leben der Betroffenen nach der Behandlung aus?
Dr. Niclas Schwartau: Jeder Patient ist unterschiedlich belastet, mancher hat durch die Therapie kaum Beschwerden, andere wiederum sind stark eingeschränkt. Aus diesem Grund haben die Patientinnen und Patienten auch nach der Entlassung aus der stationären Versorgung, neben der weiteren Betreuung durch den niedergelassenen Facharzt und Hausarzt, eine enge Anbindung an uns, über die regelmäßige Vorstellung in unserer Nachsorgesprechstunde. Die Sprechstunde findet im ersten Jahr nach Diagnosestellung regelhaft alle drei Monate statt, bei Bedarf auch häufiger. Direkt nach der Diagnosestellung findet außerdem die Kontaktaufnahme mit unserer Selbsthilfegruppe für Kopf-Hals-Tumorerkrankte statt. Frank Denecke ist Leiter dieser Selbsthilfegruppe und als selbst Betroffener ein wichtiges Bindeglied in der Kommunikation. Noch während des stationären Aufenthaltes besucht er häufig unsere neuen Patientinnen und Patienten.
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