Schonende Operations- und Narkoseverfahren, eine rasche Mobilisation und ein schneller, verträglicher Kostaufbau – das in Dänemark entwickelte Prinzip der Fast-Track-Chirurgie („Schnellspur-Chirurgie“) ermöglicht Patientinnen und Patienten die derzeit effektivste Genesungsmethode nach einem Eingriff im Bauchraum. Ziel ist es, den Körper nach der Operation durch ein umfassendes Konzept, das von der Patientenaufnahme bis hin zur Entlassung reicht, schnellstmöglich zurück in den „Normalzustand“ zu versetzen. Dadurch können durch lange Liegezeiten entstehende Risiken vermieden und Betroffene bereits nach vier bis sechs Tagen Krankenhausaufenthalt austherapiert entlassen werden. Im DIAKO Krankenhaus im Bremer Westen profitieren vor allem Darmkrebs-Patientinnen und -Patienten von dieser Methode. Der Darm ist ein Organ, das bei mehr als der Hälfte der Betroffenen nach einer Operation erst einmal seine Funktion einstellt und zu den normalen Verdauungsabläufen zurückgeführt werden muss. Daher ist es umso wichtiger, den Darm bereits vor dem Eingriff auf die Rückkehr in den Alltag vorzubereiten. Bei der Fast-Track- Methode ist dabei die frühzeitige Mitarbeit der Betroffenen von nicht unerheblicher Bedeutung. Dazu zählt beispielsweise genügend Bewegung durch tägliche Spaziergänge und der Verzicht auf Rauchen bereits vier Wochen vor dem OP-Termin. Anders als bei bisherigen Eingriffen, sollen vor der Operation kohlenhydratreiche Kost und mindestens eineinhalb Liter klare, energiehaltige Flüssigkeit zu sich genommen werden. Dies hilft dabei, den Magen-Darm-Trakt nach dem Eingriff wieder schnellstmöglich an die normale Verdauung zu gewöhnen. Durch eine optimierte Schmerztherapie – schonendere, schneller vom Körper abbaubare Narkosemittel und ein minimalinvasiver Eingriff mit wenigen kleinen Schnitten (Schlüssellochchirurgie) – werden die Organismen im Körper weniger stark belastet, wodurch das Risiko auf Nebenwirkungen wie eine verminderte Darmtätigkeit, Übelkeit oder Müdigkeit sinkt. Durch das schnelle Entfernen der Schmerzkatheter können Patientinnen und Patienten außerdem bereits sechs Stunden nach dem Eingriff mit der Mobilisation starten und so Folgeerkrankungen wie Thrombose verhindern. Von dort an erfolgt bis zur Entlassung dreimal täglich Mobilisationstraining, das auf die individuelle Konstitution der Betroffenen zugeschnitten ist. Im DIAKO profitieren Darmkrebs- Patientinnen und -Patienten von der fachübergreifenden Zusammenarbeit zwischen erfahrenen Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachkräften, einer speziell ausgebildeten Fast-Track Assistenz sowie der hausinternen Physiotherapie, der Ernährungsberatung und dem Sozialdienst.
Die Expertin:
Die Viszeralchirurgin Barbara Mitsiali-Kotsamidi ist seit 2007 teil der Chirurgischen Klinik im DIAKO Krankenhaus in Bremen Gröpelingen. Im Jahr 2024 übernahm die Oberärztin die Leitung des seit über 15 Jahren zertifizierten Darmkrebszentrums Bremen West, das sich schwerpunktmäßig mit der Früherkennung und Behandlung des Dickdarmkrebses beschäftigt.