Neuer Zungenschrittmacher "Genio" bei Schlafapnoe
Wer laut schnarcht, hat über kurz oder lang nicht nur ein Problem mit dem Bettnachbarn oder der Bettnachbarin. Nächtliche Atemaussetzer, die zu einer sogenannten Schlafapnoe führen, können ein Grund für die Beschwerden sein.
Mitte Oktober hat unser Chefarzt der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde sowie plastische Kopf- und Halschirurgie, Professor Dr. Ercole Di Martino, erstmalig den neuen Zungenschrittmacher „Genio“ bei dem Patienten Pascal Berisha implantiert. „Teilweise habe ich so laut geschnarcht, dass es sogar der Nachbar in der Wohnung unter uns gehört hat“, berichtet der 33-Jährige über seine nächtlichen Beschwerden. „Morgens wache ich mit Kopfschmerzen auf und tagsüber bin ich müde und erschöpft, immer wieder fallen mir die Augen zu. Eigentlich soll der Schlaf Erholung bringen, bei mir ist es das Gegenteil. Ich bin fix und fertig, wenn ich aufstehe.“ Laut Prof. Di Martino schränkt eine ausgeprägte Schlafapnoe die Betroffenen nicht nur in der Nacht ein: „Durch die Müdigkeit am Tag erhöht sich auch die Unfallgefahr, etwa durch Sekundenschlaf. Das ist vor allem für Berufskraftfahrer oder Menschen, die an Maschinen arbeiten, ein großes Risiko.“
Der neue Zungenschrittmacher wurde bislang weltweit erst bei ungefähr 200 Patienten eingesetzt, was das DIAKO zu einem der ersten Krankenhäuser in Deutschland macht, das eine derartige Behandlung anbietet.
Was ist eine Schlafapnoe?
Eine Schlafapnoe entsteht, wenn die Muskulatur in den oberen Atemwegen erschlafft. Dadurch verengt sich der Atemweg im Rachenbereich oder blockiert sogar ganz, woraus eine Atmungsstörung resultiert, durch die der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Diese Art gesundheitliche Beeinträchtigung wird in der Regel durch das Einsetzen eines Zungenschrittmachers behoben.
Innovative Behandlungsmethode
Bei dem minimal-invasiven Eingriff wird der Zungenschrittmacher „Genio“ mithilfe eines kleinen Schnittes, der später kaum bis gar nicht sichtbar ist, unterhalb des Kinns in die Haut implantiert. In diesem Punkt unterscheidet er sich von der herkömmlichen Variante „Inspire“, bei der zwei Schnitte im Rahmen der Operation nötig sind. Da der „Genio“ beide Zungennerven gleichermaßen stimuliert, ist er außerdem uneingeschränkt bei allen Formen der obstruktiven Schlafapnoe anwendbar. Aufgeladen wird er in der Nacht per Induktion. Zudem ist er einhundert Prozent MRT-fähig, was ihn ebenfalls vom Zungenschrittmacher „Inspire“ unterscheidet und eine innovative Neuerung im Bereich der Hals-Nasen- und Ohrenheilkunde darstellt.