

Kompetenz aus einer Hand
Darmkrebszentrum Bremen West erfolgreich rezertifiziert
Das Darmkrebszentrum Bremen West am DIAKO bietet den Patienten und Patientinnen einige entscheidende Vorteile – der wichtigste: Die Überlebenschancen steigen.
Das Darmkrebszentrum Bremen West am DIAKO beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Früherkennung und Behandlung des Dickdarmkrebses (Kolonkarzinom). Dafür arbeiten alle Professionen interdisziplinär zusammen, wie Medizin, Pflege, Sozialdienst und Psychoonkologie, von der Diagnostik, über die Therapie bis zur Nachsorge. Zusammen mit externen Praxen, wie Strahlentherapie und Radiologie, bilden sie ein interprofessionelles Netzwerk, das den Patienten eine umfassende Behandlung im Darmkrebszentrum anbieten kann. „Jedes Teammitglied hat seine Rolle – und durch das gute Teamwork haben wir im Zusammenspiel gemeinsam Erfolg“, betont Darmkrebszentrums- Leiter Prof. Dr. Stephan M. Freys.
„Organzentren sind alternativlos“
Gegründet wurde das Darmkrebszentrum vor fast 15 Jahren von Chirurgie-Chefarzt Professor Freys. In diesen Jahren wurde das Zentrum jedes Jahr erfolgreich rezertifiziert. Der Aufwand dafür ist hoch. Professor Freys stellt gemeinsam mit Darmkrebszentrum- Koordinatorin Anke Wittig. und dem Qualitätszirkel viermal jährlich die notwendigen Angaben für die Rezertifizierungen durch die Deutsche Krebsgesellschaft zusammen. „Pro Patient erfassen wir 30 Kennzahlen der Behandlungsqualität – und das bei etwa 70 Patienten, die jährlich als Primärfälle im Darmkrebszentrum hinzu kommen“, so Professor Freys. Dieser Aufwand werde übrigens nicht durch die Krankenkassen refinanziert – für die Behandlung der Patienten bekommen die Klinken immer denselben Regelsatz, der zusätzliche Dokumentations- und Auswertungsaufwand wird nicht zusätzlich vergütet. Warum sich Professor Freys trotzdem für ein Darmkrebszentrum am DIAKO eingesetzt hat? Für ihn ist das glasklar: „Zum Wohle des Patienten. Organzentren sind alternativlos. Wir bieten Vorteile, die ohne Zertifizierung nicht oder nur sehr schwierig darzustellen sind.“
Vorteile für die Patienten
Die jährlichen Rezertifizierungen sind eine Art freiwillige Selbstkontrolle der Behandlungsstandards. Die realisierten Qualitätsmerkmale führen zu entscheidenden Vorteilen für die Patienten. Dazu zählen: 3 Eine Teamarbeit über alle beteiligten Professionen (Medizin, Pflege, Sozialdienst, Psychoonkologie) gemeinsam mit externen Partnern am DIAKO (die Praxis für Strahlentherapie und die Radiologische Praxis) und außerhalb des DIAKO (Zentrum für Pathologie und Praxis für Humangenetik) 3 Eine professionelle Struktur, die die notwendigen Abläufe gewährleistet mit festen Zuständigkeiten (z.B. Tumorkonferenzen) und Regeln zur Festlegung der Prozesse von der Diagnostik, Therapie bis hin zur Nachsorge 3 Eine definierte Umsetzung der Grundlagen aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und Leitlinien (S3-Leitlinie) 3 Eine ausgefeilte Qualitätssicherung anhand von Kennzahlen mit jährlicher Bestimmung der Ergebnisqualität 3 Verpflichtende regelmäßige Fortbildungen aller Behandelnden, um auf dem neusten Stand der wissen- schaftlichen Erkenntnisse zu bleiben
Bessere Überlebenschancen durch Organzentren
Nicht zuletzt aufgrund der Erfahrung der Ärzte und Pflegekräfte, die im Darmkrebszentrum jährlich zahlreiche Patienten behandeln, überwiegen die Vorteile einer Behandlung im Darmkrebs- zentrum deutlich gegenüber einer Behandlung in einem nicht zertifizierten bzw. spezialisierten Krankenhaus. Das kann Professor Freys konkret belegen: „Eine im April 2022 vorgestellte Studie zeigt erstmalig, dass es einen statistisch signifikanten Überlebensvorteil bei der Versorgung in Darmkrebszentren gibt.“ Er bezieht sich dabei auf das Projekt des Gemeinsamen Bundeausschuss (GBA) „Wirksamkeit der Versorgung in onkologischen Zentren“ (WiZen), das die Versorgung in zertifizierten Organkrebszentren im Vergleich zu nicht zertifizierten Kliniken in Deutschland beurteilt hat. Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse, erstmalig wissenschaftlich fundiert anhand von etwas mehr als 140.000 Darmkrebspatienten, dass Patienten und Patentinnen, die in zertifizierten Zentren behandelt wurden, signifikant bessere Überlebenschancen haben als solche, die in nicht zertifizierten Krankenhäusern behandelt wurden. Konkret: Das Risiko zu versterben wurde um 26 Prozent gesenkt, wenn sie in einem zertifizierten Zentrum behandelt wurden.
Alles aus einer Hand
„Wir waren das erste von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Darmkrebszentrum im Land Bremen. Wir haben mit der Gründung aber ganz bewusst gewartet, bis wir möglichst viele Therapiemöglichkeiten bei uns im Haus aus einer Hand anbieten konnten“, so Professor Freys. Gastroentrologie, Chirurgie, Onkologie, CT/MRT, Röntgendiagnostik, Pathologie, Strahlentherapie, Schmerztherapie, Selbsthilfegruppen und Psychoonkologie sind nur einige von vielen Angeboten, die sich im Darmkrebszentrum vereinen.
Erstmalig Kooperation mit Endopraxis Bremen
Bei der Zertifizierung 2022 wurde erstmals auch die Endopraxis Bremen als kooperierende gastroenterologische Praxis mitzertifiziert und somit enger Partner im interprofessionellen Netzwerk des Darmkrebszentrums. Das Team um Dr. Stefan Thurn und Dr. Markus Schricker bietet als niedergelassene Ärzte Darmspiegelungen (Koloskopie) und Magenspiegelungen (Gastroskopie) an. „Wir möchten für unsere Patienten die bestmögliche Behandlung erreichen. Die Zusammenarbeit der verschiedenen Fachdisziplinen in einem Darmkrebszentrum bietet hierfür die optimale Grundlage. Eine schnelle und zügige Weiterversorgung sowie ein beidseitiger Austausch der medizinischen Informationen wird fortwährend gewährleistet, deshalb sind wir Kooperationspartner des Darmkrebszentrums Bremen West geworden“, betont Dr. Stefan Thurn. Für die Patienten hat dies konkret den Vorteil, dass durch die Kooperation mit der Endopraxis Bremen nun auch die Vor- und Nachbehandlung im Verbund des Darmkrebszentrums angeboten werden. „Unsere Patienten werden auch über längere Zeiträume zuverlässig im Darmkrebszentrum versorgt – Absprachen passieren auf möglichst kurzem Dienstweg. Wenn ich beispielsweise eine Frage zu einem Ergebnis der Voruntersuchung habe, greife ich im Patientengespräch einfach kurz zum Telefon und frage bei Herrn Dr. Schricker nach. Umgekehrt ist aus der Endopraxis eine Anmeldung im DIAKO auf diesem Wege in wenigen Minuten erledigt. So kann der Patient sicher sein, dass er in unserem Darmkrebszentrum optimal behandelt wird“, sagt Professor Freys.