

HNO-Tumorchirurgie mit Rekonstruktionen
Fachübergreifende Tumore werden in der HNO-Klinik am DIAKO umfassend behandelt, auch komplexe Rekonstruktionen sind möglich
Dank einer seit vielen Jahren etablierten fachübergreifenden Kooperation zwischen der Klink für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO) unter der Leitung von Chefarzt Professor Dr. Ercole Di Martino und der Praxis für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (MKG) im Ärztehaus am DIAKO, können auch komplexe Tumore ganzheitlich behandelt werden.
So können beispielsweise Patienten, die mit einem Tumor im Mundbereich zur MKG-Praxis kommen, gegebenenfalls stationär in der HNO-Klinik aufgenommen werden - sollte sich bei der Untersuchung in der Praxis zeigen, dass der Tumor komplexer ist und eine umfassendere stationäre Behandlung (inkl. Bestrahlung) notwendig wird. Auf der anderen Seite profitieren HNO-Patienten von den Kompetenzen der MKG-Praxis. „Zeigt sich vor oder während einer Operation im Halsbereich, dass auch der Kieferbereich vom Tumor betroffen ist, ziehen wir umgehend die Kollegen aus der MKG-Praxis hinzu. Von diesen kurzen Wegen profitieren unsere Patienten natürlich sehr“, betont Professor Dr. Ercole Di Martino. Für Dr. Dr. Marcus Teschke war die enge Kooperation mit dem Krankenhaus ein wesentlicher Grund dafür, nachdem er 13 Jahre lang Oberarzt in Bonn war, nun zur MKG-Praxis nach Bremen zu wechseln: „Ich kenne es schon aus der Uniklinik, dass man sich austauscht, aber eine so enge Kooperation wie in Bremen, das ist schon etwas Besonderes. Wir sind als Praxis quasi ein Teil des DIAKO Krankenhauses, das mit Onkologie und Intensivstation die Patienten umfassend behandeln kann.“ Aufgrund der räumlichen Nähe im Gesichtsbereich gibt es immer wieder Überschneidungen der Gebiete HNO und Kieferchirurgie. Die Patienten profitieren am DIAKO von den umfassenden Kompetenzen in beiden Bereichen – aber auch von weiteren Kompetenzen im Haus. „Im Rahmen der Tumorkonferenz werden die Fälle besprochen und dabei beleuchten verschiedene Fachrichtungen die unterschiedlichen Perspektiven. So sind wir für das Wohl des Patienten breit aufgestellt“, so Professor Di Martino.
Komplexe Tumorchirurgie
Das ist notwendig, denn die Tumorchirurgie im Gesichtsbereich ist ausgesprochen komplex – die Operationen dauern manchmal den ganzen Tag. „Man muss sehr filigran arbeiten und besonders vorsichtig im Bereich des Gesichtsnervs sein“, erklärt der Chefarzt. Große Tumore mit notwendigen Rekonstruktionen fordern die Operateure und das OP-Team. Dabei kann es sich um eine Weichteilrekonstruktion (Haut vom Unterarm wird z.B. bei einem Zungenkarzinom eingesetzt), aber auch um eine Knochenrekonstruktion oder den Einsatz von Platten in der Kieferchirurgie handeln. „In solchen komplexen Tumor-Fällen, steht an erster Stelle, das Leben des Patienten zu retten. Auf die Operation folgt oft Bestrahlung oder Chemotherapie. Erst danach kann mit dem Wiederaufbau des Kiefers begonnen werden – das heißt, der Knochen wird aufgebaut und Implantate für die Zähne gesetzt. Dieser Prozess braucht einige Zeit“, erklärt Dr. Dr. Teschke den Ablauf.
Gelenkersatz im Kiefer
Der Kieferchirurg freut sich darauf, von den Erfahrungen seiner Kollegen und den etablierten Strukturen zu profitieren, bringt aber auch gleichzeitig Perspektiven aus Bonn mit: „Grundsätzlich ist immer der Gelenkerhalt das Ziel. Sollte eine Rekonstruktion erforderlich sein, gibt es nun endlich die Möglichkeit, ein künstliches Kiefergelenk – also eine Endoprothese – einzusetzen.“ Diese Technik hat er bereits zusammen mit den Bonner Kollegen in Deutschland eingeführt und wünscht sich das auch für Bremer Patienten. „Im DIAKO profitieren wir beim Gelenkersatz im Unterkiefer auch von den umfangreichen Erfahrungen der Operateure rund um Professor Dr. Bohnsack im Endoprothetikzentrum der Maximalversorgung, die bereits viel Erfahrung mit Endoprothetik haben.“ Das ist eine Zukunftsperspektive, für die er sich einsetzen möchte. „Es ist wichtig, dass wir unseren Patienten gemeinsam möglichst umfassende Behandlungsoptionen anbieten können. Dafür wäre die Endoprothetik im Kieferbereich ein sehr wichtiger zusätzlicher Baustein“, so Dr. Dr. Teschke. Auch der HNO-Chefarzt Professor Di Martino blickt mit Interesse auf diese Zukunft: „Durch die Kooperation bieten wir den Patienten schon jetzt eine umfangreiche Behandlungsmöglichkeit mit Kompetenzen in verschiedenen Gebieten. Auch wenn wir bereits breit aufgestellt sind, sehe ich deutlich Möglichkeiten der Weiterentwicklung durch neue Felder.“