„Hema Wrap Up“ voller Erfolg
Austausch zwischen Medizinern zu neuesten Therapiemethoden: Nach zwei Jahren Pandemie konnte die hämatologische Fachveranstaltung „Hemostaseology and Hematology Wrap Up 2022“ dieses Jahr erstmals wieder in Präsenz stattfinden.
Nach zwei Jahren Pandemie konnte die hämatologische Fachveranstaltung „Hemostaseology and Hematology Wrap Up 2022“ dieses Jahr erstmals wieder in Präsenz stattfinden. Das jährliche überregionale Fachtreffen der drei Regionen Bremen, Oldenburg und Osnabrück wird organisiert von dem DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus Bremen, dem Pius-Hospital Oldenburg und dem Niels-Stensen-Kliniken Franzius Hospital Harderberg. Mehr als 80 Kollegen und Kolleginnen aus Norddeutschland haben im Atlantic Hotel Galopprennbahn in Bremen am 2. und 3. September 2022 teilgenommen. „Es ist einfach schön, sich wieder in Präsenz sehen und austauschen zu können. Die Medizin lebt vom überregionalen und internationalen Austausch und entwickelt sich so weiter“, betont Professor Dr. Ralf Ulrich Trappe, Chefarzt der Medizinischen Klinik II für Hämatologie und Onkologie am DIAKO, der die Veranstaltung mit organisiert und moderiert hat.
Ziel der Veranstaltung war es, durch Fach-Vorträge und lebendige Diskussionen den hämatologischen und onkologischen Fachkollegen und Kolleginnen ein Update der neuen Behandlungsmöglichkeiten zu geben. In diesem Jahr wurde das Wrap Up zu Lymphom und Leukämie (Hematology) erstmals um das Thema der Gerinnungsmedizin (Hemostaseology) erweitert. Das Thema Onkologie wird am 4. und 5. November in Oldenburg folgen. „Die Entwicklung der Therapien in der Hämatologie und Onkologie geschieht schnell. Es ist ein breites Fachgebiet und es gibt jährlich viele neue Zulassungen. Deshalb ist diese Fachveranstaltung so wichtig, um einen Überblick über die neusten Behandlungsmethoden zu erhalten“, betont Professor Trappe.
Der Chefarzt der Medizinischen Klinik II Hämatologie und Onkologie am DIAKO hielt selbst den Vortrag zum Thema B-Zell-Lymphome. „Vor fast 25 Jahren war die letzte große Neuerung auf dem Gebiet der B-Zell-Lymphome die Einführung des Antikörpers Rituximab 1998. Das war einer der Meilensteine in der Hämatologie“, so Professor Trappe. Nun stehen uns eine Vielzahl weiterer Antikörper, zellulärer Therapien und auch so genannter Antikörper-Wirkstoff-Konjugate wie Polatuzumab-Vedotin zur Verfügung. „Ein Antikörper als Chemotherapeutikum hat den Vorteil, dass es die Tumorzellen im Körper findet und als Wirkstoff-Konjugat die Chemotherapie direkt in die Zelle bringt. So wirkt die Chemotherapie nicht im ganzen Körper, sondern speziell an den Tumorzellen. Dies ist ein Vorteil, da dadurch die Wirksamkeit steigt und die Nebenwirkungsrate sinkt“, erklärt Professor Trappe vereinfacht dieses Therapieprinzip. "Seit diesem Jahr sind solche Konjugate nun ein fester Bestandtteil auch in der initialen Therapie des aggressiven B-Zell-Lymphoms. Das ist relevant für sehr viele Patienten“, so Professor Trappe.
In seinem Vortrag sprach Professor Trappe über neue Standards in der Erstlinientherapie aggressiver Lymphome, den differenzierten Einsatz der vielen neuen Möglichkeiten in der Therapie des Rezidivs (Wiederauftreten des Lymphoms) und auch zur Primärtherapie von Lymphomen unter Immunsuppression (Posttransplantations-Lymphome), einer Erkrankung bei der er selbst den ersten weltweit anerkannten wie auch den aktuellen Therapiestandard geprägt hat. Nach dem Vortrag entstand eine lebendige Diskussion, die auch zu anderen Themen an beiden Tagen fortgeführt wurde. „Der Austausch ist für uns Kollegen wichtig, um auf dem neusten Stand der Entwicklung zu bleiben. Davon profitieren natürlich in erster Linie unsere Patienten, denen wir so die neusten Therapiemöglichkeiten anbieten können.“
Im Rückblick auf die Veranstaltung ist Professor Trappe als einer der drei Organisatoren sehr zufrieden. Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden sind für ihn ein Ansporn weiterzumachen. „Es war eine tolle Veranstaltung und es ist beeindruckend, wie Sie es schaffen, immer wieder so viele international renommierte Kollegen für einen Vortrag nach Bremen zu holen. Ich habe sehr viel gelernt“, schrieb einer der Teilnehmer nach der Veranstaltung.
Hintergrund:
Die Hämatologie/Onkologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich mit gut- und bösartigen Erkrankungen des Blutes, bösartigen Erkrankungen der Lymphknoten und des lymphatischen Systems sowie bösartigen soliden Tumoren wie Brustkrebs oder Lungenkrebs befasst. Professor Dr. Ralf Ulrich Trappe, Chefarzt der Klinik für Hämatologie und Onkologie im DIAKO und Leiter des Onkologischen Zentrums am DIAKO, ist Experte auf dem Gebiet der Lymphome, speziell der B-Zell- Lymphome und Post-Transplantations-Lymphome, und hält regelmäßig international Fach-Vorträge zu diesen Themen.
Die Veranstaltungsorte der hämatologischen Fachveranstaltung „Hemostaseology and Hematology Wrap Up“ wechseln jährlich. Dieses Jahr fand die Veranstaltung am 2. und 3. September im Atlantic Hotel Galopprennbahn in Bremen statt. Bremen war auch der Austragungsort der ersten Veranstaltung dieser Reihe im Jahr 2015. Während der kritischen Phase der Corona-Pandemie traf man sich online zu dieser Fachveranstaltung. Das jährliche überregionale Fachtreffen der drei Regionen Bremen, Oldenburg und Osnabrück wird organisiert von dem DIAKO Ev. Diakonie-Krankenhaus Bremen, dem Pius-Hospital Oldenburg und dem Niels-Stensen-Kliniken Franzius Hospital Harderberg. Zusammen mit dem ebenfalls jährlich stattfindendem „Oncology Wrap Up“ lebt die Veranstaltung vom überregionalem Austausch. Das Thema Onkologie wird in einem eigenen Wrap Up am 4. und 5. November in Oldenburg folgen.