Luftaufnahme Diako
Eingang DIAKO

Das von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKB) seit 2004 zertifizierte Brustzentrum am DIAKO versorgt Frauen mit Brustkrebs sowohl medizinisch als auch pflegerisch auf höchstem Niveau. Durch die fachübergreifende und qualitätsgesicherte Zusammenarbeit im Brustzentrum sowie mit den niedergelassenen Kollegen und Kolleginnen bilden Prävention, Screening, Früherkennung, operative, systemische und radio-onkologische Therapie sowie Nachsorge gemeinsam eine bestmögliche Versorgung der Patientinnen (und zu einem kleinen Teil auch Patienten).

Brustzentrums-Leiterin Annette Spilker und Breast Care Nurse Rebekka Schuldt arbeiten Hand in Hand zusammen, um für die Patientinnen neben der medizinischen und pflegerischen Versorgung auch eine psychologische Betreuung anzubieten. „Unsere Patientinnen sind beruhigt, weil sie sich bei uns durch die liebevolle Begleitung gut aufgehoben fühlen“, betont die Oberärztin. Im gemeinsamen Gespräch wird schnell klar, dass zwischen den beiden Frauen die Chemie stimmt – sie werfen sich Begriffe zu und lachen gemeinsam. Das Vertrauen zwischen den beiden pflegerischen und medizinischen Fachkräften ist spürbar. „Wenn mich jemand so kompetentes wie Rebekka anruft und sagt, dass ich mir eine Patientin ansehen soll, dann muss ich das nicht hinterfragen, dann komme ich“, so Annette Spilker. 

Die gute Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Disziplinen im Brustzentrum gibt auch den Patientinnen ein gutes und sicheres Gefühl. „Ich finde es auch wichtig, ehrlich zu sein. Frau Spilker sagt immer zu den Frauen, dass zum Beispiel im Falle einer Chemotherapie das nächste halbe Jahr schwer wird, es sich aber lohnt. Und das stimmt“, sagt Rebekka Schuldt.

Die Diagnose Brustkrebs ist erschreckend – es gibt aber viele Therapie- oder Heilungsmöglichkeiten. „Es kommt immer darauf an, wie aggressiv und ausgedehnt das Tumorgeschehen ist. Aber die Therapien werden immer besser und es gibt, gerade bei nicht so aggressiven Karzinomen, sehr gute Heilungschancen. Generell gilt: je früher es entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen“, so Annette Spilker.

Wer einen Knoten in der Brust fühlt (etwa 60 Prozent der Knoten in der Brust werden von den Betroffenen selbst ertastet) sollte als erstes seinen Gynäkologen aufsuchen – so schnell wie möglich. Dieser kann mit Hilfe des Ultraschalls und ggf. einer Gewebeentnahme feststellen, ob es sich ob einen bösartigen Tumor handelt. In diesem Fall überweist der Gynäkologe an das Brustzentrum. Einen Termin bekommen die Frauen in der Regel nach spätestens vier Tagen. In der Sprechstunde wird dann alles Notwendige veranlasst (wie Probenentnahme, Ultraschall, usw.). Die Pathologie bewertet die Probe (histologisch) sollte es nötig sein, beginnt wenige Tage danach die Therapie (zum Beispiel Operation).

Grundsätzlich gibt es bei Tumoren in der Brust (Brustkrebs) fünf Möglichkeiten: eine Operation, eine Bestrahlung und die systemische Therapie (also Chemotherapie, Immuntherapie oder antihormonelle Therapie). „Es ist abhängig von den Eigenschaften des Tumors, welche Option wir wählen. Sollte eine Chemotherapie bei einem bösartigen Tumor möglich sein, wird heute in 99 Prozent der Fälle vor der Operation eine Chemotherapie durchgeführt, was sich als sehr wirkungsvoll erwiesen hat“, so Annette Spilker. Psychologisch sei eine Chemotherapie immer schwierig, dabei seien die Therapiemöglichkeiten heute nicht mehr so belastend wie früher. Die Nebenwirkungen werden durch entsprechende Medikamente abgemildert.

Auch die Operation und die Verweildauer im Krankenhaus hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die meisten Frauen stehen noch am OP-Tag wieder auf und sind nur fünf bis sieben Tage im Krankenhaus. „Wir möchten unseren Patientinnen den Goldstandard bieten“, sagt die Brustzentrums-Leiterin. Dafür sein die Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen im Brustzentrum so wichtig. Radiologie, Strahlentherapie, Hämatoonkologie, Pathologie und Gynäkologie aber auch Sozialdienst, Seelsorge, Physiotherapie, Sanitätshäuser und externe Partner z.B. für Neurologie-Konsile – die Angebote für die Patientinnen sind vielfältig, um die bestmögliche Versorgung zu garantieren. Ein wichtiger Baustein des Brustzentrums ist auch die Tumorkonferenz. Hier werden fachübergreifend alle Fälle während der Behandlung besprochen.

Gemeinsam – das ist das Motto des Brustzentrums. Auch zur Visite gehen Ärzte und Pflegefachkräfte nach Möglichkeit zusammen. „Wir sind ein Team, wir können nur zusammen – und die Patientinnen fühlen sich auch wohler, wenn Ärzte und Pflegefachkräfte sie gemeinsam aufsuchen. Untereinander aber auch mit den Patientinnen sprechen wir auf Augenhöhe, das ist uns wichtig“, so Rebekka Schuldt. Für die Frauen soll der Krankenhausaufenthalt (in der zertifizierten schmerzfreien Klinik) so angenehm wie möglich sein – und ebenso die operative Nachbetreuung. „Die Nachbetreuung wird intensiv genutzt. Die Frauen kommen zu mir, haben hier ihren Anker. Dafür nehme ich mir auch bewusst Zeit“, so Rebekka Schuldt.

Die Arbeit im Brustzentrum erfordert Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl, denn eine Brustkrebserkrankung hat neben der medizinischen und pflegerischen Seite auch eine psychologische Komponente. „Unser Frauenbild kann durch eine Brustkrebserkrankung gestört sein – auch darüber muss man sprechen. Deshalb ist es wichtig, auf alle Brustkrebspatientinnen besonders gut einzugehen. Denn die Sorgen und Empfindungen rund um die Erkrankung können ganz unterschiedlich sein“, so die Breast Care Nurse.  

Im zertifizierten Brustzentrum im DIAKO werden jährlich etwa 300 Frauen und Männer behandelt. An Brustkrebs erkrankte Frauen sowie Frauen mit gutartigen Brusterkrankungen stellen sich in der zweimal wöchentlich stattfindenden spezialisierten Brustsprechstunde vor. Weiter Informationen finden Sie in unserem Brunstzentrum »

Das ist eine Breast Care Nurse:

Als Mitglied des therapeutischen Teams steht die Breast Care Nurse dem zertifizierten Brustzentrum zur Verfügung. Als speziell ausgebildete Fachkraft übernimmt sie für stationäre Patienteninnen folgende Tätigkeiten:

  • Ermittlung des individuellen Unterstützungsbedarfes der Patientinnen und deren Angehörigen
  • Individuelle Hilfestellung, angepasst an die jeweilige Lebenssituation
  • Beratung und Begleitung während des stationären Aufenthaltes
  • Schmerzmanagement
  • Koordination von Terminen
  • Organisation des pflegerischen Entlassungsmanagements
  • Ansprechpartnerin für Selbsthilfegruppen
  • Gezielte Ausgabe und Empfehlung von Informationsmaterialien und Literatur
| Text: Regina Bukowski