Glücklich, aber nicht selbstzufrieden
Senatsempfang in der Oberen Rathaushalle – einen würdigeren Rahmen für die Feier zum 150-jährigen DIAKO-Jubiläum kann man sich schwerlich vorstellen. Zumal am 16. Oktober einfach alles passte: Der Sommer kam noch einmal nach Bremen zurück und die rund 250 Gäste waren wie die Festredner und die Musiker des Bremer Kaffeehaus Orchesters bester Laune.
Staatsrat Gerd-Rüdiger Kück aus dem Senatsressort für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz empfing in Vertretung der Gesundheitssenatorin und des Bürgermeisters Dr. Carsten Sieling die Gäste in der altehrwürdigen Oberen Rathaushalle. Hier tagte in früheren Zeiten der Senat und hier sprach er auch Recht. Sichtlich stolz konnte Kück berichten, dass das Bremer Rathaus während seiner langen Geschichte nicht ein einziges Mal zerstört worden ist. Das wiederum kann das DIAKO nicht von sich behaupten. Mehrfach wurde während des Senatsempfangs beispielsweise an die Bombennacht im August 1944 erinnert, die das damalige DIAKO in Schutt und Asche legte. Dennoch habe das Krankenhaus während seiner langen Geschichte seinen Betrieb nicht einen einzigen Tag unterbrechen müssen, so der Staatsrat weiter.
Der DIAKO-Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Braun begrüßte den Festredner Ulrich Lilie, den Präsidenten der Diakonie Deutschland. Das zeige die Verbundenheit der Diakonie mit dem Krankenhaus, in dem sich viele Menschen haupt- und ehrenamtlich für den Nächsten engagieren, getragen von einem christlichen Gemeinschaftsgefühl. Diese Tradition haben viele Diakonissen begründet und gelebt und diese Tradition sei Verpflichtung und Ansporn zugleich. Nach einem kurzen Rückblick in die Geschichte des Krankenhauses und einem kurzen Überblick über die aktuellen Leistungszahlen ging Braun auf die ganzheitliche Ausrichtung des heutigen DIAKOs ein. „Wir agieren in einem schwieriger werdenden Umfeld. Politik und Kostenträger beobachten unser Handeln genau.“ Das DIAKO stelle sich in Medizin und Pflege ganzheitlich auf und bleibe so zukunftsfähig. „Heute können wir sagen, dass das DIAKO aus eigener Kraft schwarze Zahlen schreibt. Wir sind glücklich, aber keinesfalls selbstzufrieden“, so Braun. Peter Braun dankte ganz besonders dem langjährigen Krankenhaus-Geschäftsführer Walter Eggers, der die Geschicke des DIAKO seit mehr als 25 Jahren maßgeblich geprägt habe. „Herr Eggers hat stets für eine sehr positive Zusammenarbeit zwischen Ehrenamt und Hauptamt gesorgt. Dafür mein allerherzlichster Dank.“
Als ein Zentrum für eine hochwertige, moderne und wohnortnahe Gesundheitsversorgung und einen mit 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern großen Arbeitgeber im Bremer Westen bezeichnete Festredner Ulrich Lilie das DIAKO. Die Gründung erfolgte in einer sehr dynamischen Zeit, geprägt von Industrialisierung und Wachstum, aber auch von Krisen, in denen die Schere zwischen Arm und Reich weiter auseinanderging. „Das DIAKO wurde bewusst nicht in einem der wohlhabenderen Stadtteile angesiedelt“, so Lilie. „Es gehörte von Anfang an zum Versorgungsauftrag, dort präsent zu sein, wo sich das Leben der einfachen und der benachteiligten Menschen abspielte.“ Das DIAKO sei in dieser Zeit großer sozialer Herausforderungen bewusst als Hoffnungszeichen für die Linderung konkreter Notlagen erdacht worden. Lilie: „Nicht zufällig ist die Entstehung des DIAKO historisch mit dem verbunden, was wir heute unter den Begriffen Trägerpluralität und Subsidiarität kennen und die als Strukturprinzipien der Krankenhausversorgung in Deutschland bedeutend sind. Wir haben gute Erfahrungen mit diesem Prinzip gestaffelter, gemeinsamer Verantwortung auf unterschiedlichen Stufen des Gemeinwesens gemacht: Wenn die verschiedenen Leistungserbringer gemeinsam Verantwortung für ihre Region oder ihr Quartier übernehmen, steigt die Zugänglichkeit und Qualität der Versorgung.“ Lilie erinnerte besonders daran, dass das DIAKO in den vergangenen 15 Jahren rund 100 Millionen Euro weitgehend eigenfinanziert in den Ausbau des Standortes und die Erweiterung seines medizinischen Leistungsspektrums investiert habe. „Als Neu-Berliner beeindruckt mich besonders, dass hier alle großen Investitionsvorhaben sowohl zeitlich als auch vom geplanten Finanzvolumen her planungsgemäß fertiggestellt wurden.“
„Neben der hohen medizinischen und technischen Expertise“, so der Diakonie-Präsident, „haben im DIAKO genauso auch menschliche Anteilname und persönliche Zuwendung im DIAKO als einem evangelischen Krankenhaus einen hohen Stellenwert. Zuwendung, seelsorgerliche Begleitung und menschenwürdige Pflege stehen im Vordergrund. Genau diese Kombination macht Evangelische Krankenhäuser zu Orten der Hoffnung.“